nicole_leseeule_36
Jedes Märchen muss einmal enden: Und das Ende ist nah. Denn es fehlt nur ein kleiner Tropfen, der das brodelnde Fass zum Überlaufen bringt und die Welt, die Natalie und Killian kannten, aus den Fugen geraten lässt. Schon jetzt ist von Natalies altem Leben nicht mehr viel übrig: Die Hexe Raikun hat ihr nicht nur die Eltern genommen und hält ihren kleinen Bruder Liam gefangen, sie hat auch dafür gesorgt, dass ihre beste Freundin Jolly fortan ein Leben als Schlange fristen muss und die OMB führungslos ist. Doch solange sie Killian an ihrer Seite weiß, wird Natalie nicht aufhören zu kämpfen. Was sie jedoch nicht ahnt: Im Hintergrund spinnt Raikun schon eifrig die Fäden, um ihr auch die letzt Hoffnung zu nehmen... „Sie lief davon. Lief tief in den Wald, um zu vergessen. Doch ihr Herz suchte nach Antworten und ließ sie nicht entkommen.“ Zum Glück war der Abstand zum 1. Band nicht zu groß und es hat nur kurz gedauert, dass ich in die moderne Märchengeschichte wieder eingetaucht bin. Kurz wieder in die vielen altbekannten Charaktere hineinversetzen und das neue Abenteuer konnte beginnen. Daneben gibt es hier aber auch wieder neue Figuren, die wieder beeindruckend und herausstechend wie jeder einzelne dargestellt wurde. Natalie muss wieder viel durchstehen, kämpfen, leiden, aber sie verliert niemals ihren Mut und würde sich jederzeit für das gute opfern. Auch Killian wird diesmal auf die Probe gestellt. Für wen schlägt sein Herz wirklich nd welche Bürden muss er bestehen, um glücklich in einer friedvollen Welt leben zu können? Ist die wahre Liebe so stark, dass sie alles überstehen kann? Jolly ist weiterhin herzallerliebst und gibt immer den richtigen Pfiff an. Auch die kleine Schlange muss einiges überstehen. Wann darf sie endlich wieder das Mädchen Jolly sein und fristet sie ein Leben als Schlange? Auch die taffe Paige ist wieder von der Partie und wird über sich hinauswachsen, auch sie wird überrascht aus dem Fortlauf der Handlung. Und kann Paige vielleicht doch noch von Valeriu dem Wolf glücklich werden oder ist dieser auf ewig als gefährliches Tier verdammt? Die Hexe Raikun treibt ihr böses Spiel bis zum bitteren Ende mit ihren Helfern. Diesmal kommt auch der kleine Bruder von Natalie Liam mehr zu strahlen, ob positiv oder negativ, das müsst ihr selbst lesen. Aber auch die neuen Figuren wie Irmin und Tericia wird es nicht langweilig und diese Mischen ordentlich mit dazwischen. „Wo immer du sein magst, ich bin bei dir. Ich trage dich in mir. Deinen Atem. Dein Herzschlag. Dein Lachen. Dein Licht.“ Auch wieder gefiel mir die Einbindung der alten und bekannten Märchen durch Benennung oder ihrer Assoziierung in irgendeiner anderen Weise. Aber auch neue Wesen und andere Tierchen kamen zum Zuge. Der Schreibstil konnte mich durch seine lebendige und moderne Art abermals für sich einnehmen und hat mich wunderbar am rasanten Handlungsfortschritt gefesselt gebannt. Die einzelnen Passagen des Märchenwelt und die dort dargestellten Welten wurden faszinierend und beeindruckend sowie sehr bildhaft beschrieben und man fühlte sich wieder im direkten Geschehen dabei. Die Detailverliebtheit spiegelt sich auch in der Fortsetzung wunderschön wieder. Die Handlung ist diesmal noch knackiger und flotter ohne große Verschnaufpausen, spannend, mysteriös, fesselnd, abenteuerlich und die Liebe spielt ebenfalls wieder eine große Rolle. Die Kapitel haben eine sehr angenehme und gleichbleibende Leselänge. Erzählt wird im stetigen Perspektivenwechsel für eine guten Rundumblick. Natürlich gab es auch immer wieder Überraschungsmomente und kleine Schockszenarien, jedoch braucht es dass, um eine Handlung gut am Laufen zu halten und immer wieder einen Richtungswechsel zu signalisieren. Meine damaligen Kritikpunkte wurden für mich erfüllt und bestens umgesetzt. Manchmal hatte ich bei diesem Teil etwas Schwierigkeiten mit der Zeiteinteilung, also wie viel nun wirklich zwischen den einzelnen Aktionen vergangen ist, das kam für mich nicht immer so deutlich heraus und ein paar Nebensächlichkeiten wurden einfach schnell ohne große Erklärungen abgehandelt, aber das ist jammern auf hohen Niveau. Sehr gut hingegen gefiel mir die mehr eingebrachte und wandelbare Magie sowie der Abschluss mit den Zukunftsaussichten, dass halt nicht immer alles gut ist, aber man dennoch glücklich sein kann. „Ein Zauber, geschrieben in Natalies Herz, Fluch und Schutz zugleich, nicht zu lösen, nicht zu zerbrechen, nicht zu durchstoßen.“ Mein Fazit: Eine wiederum sehr gelungener märchenhafter und überaus magischer Abschluss der Dilogie mit einem wirklich tollen Ende wie im Märchen mit Bezug zur Realitätsnähe. Ich vergebe 4,5 von 5 Sterne.