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Elisabeth White, kurz Elli, ist so ein Charakter, den du einfach gern haben musst. Sie hebt sich ab von der Masse, zieht ihr Ding durch, hat einen Dickschädel und erst sieht alles so aus, als wenn sie kein Plan hat vom Leben oder ihr alles egal wäre. Aber weit gefehlt. Man sollte schließlich nicht wo Äußeren, auch auf den Rest schließen. Man kann sich auf Elli verlassen, sie ist eine gute Freundin, engagiert sich Sozial, hat einen festen Blick für ihre Zukunft und weiß was ihr wichtig ist. Elli ist zudem nicht auf den Mund gefallen, sie spricht aus was sie denkt, auch wenn man damit vielleicht nicht immer das Ziel erreicht, aber ihr Herz liegt auf der Zunge. Elli möchte nicht allein sein, zu stark ist der Kummer verlassen zu werden und jemanden ihr Herz zu schenken, auf die Idee würde sie auch nicht kommen. Und schon gar nicht wäre sie auf Yassin gekommen, klar er gefällt ihr und sie würde nicht nein sagen, aber mit seiner sofortigen Gegenwehr beginnt ein unausgesprochener Kampf zwischen den beiden. Yassin Aman, ist ein zielstrebiger, sportlicher, gutaussehender junger Mann aus gutem Hause und sehr pflichtbewusst gegenüber seiner Familie und seiner Religion. Er hat ein festen Ziel vor Augen und es gibt kein Abweichen, doch die Rechnung hat er ohne Elli gemacht. Sie wirbelt von Beginn an alles in seinem Leben durcheinander, er beginnt seinen Blickwinkel zu verändern und hat nicht mehr nur seinen festen Plan im Kopf. Doch er wehrt sich dagegen, stösst sie ab, zeigt ihr alles, nur nicht das eine. Doch man kann sich nicht ewig wehren und so zeigt Yassin in vielen süßen und romantischen Gesten, was sein Herz begehrt. Yassin liest in Elli wie in einem offenen Buch, ich denke das gefiel ihr nicht immer, doch er hat ein sehr feinfühliges Gespür und passt immer auf sie nach Möglichkeit auf. Doch keine Geschichte ohne Drama, wenn da nicht noch etwas wäre. Etwas verletzendes und zerstörendes. Sollte das nicht von Beginn an verhindert werden, keine gebrochenen Herzen? Der Roman endet mit einem Epilog, der seine Richtung vorgibt und aber auch etwas offen lässt. Und da hier auch noch sehr auffällige Nebencharaktere ein Rolle gespielt haben, könnte ich mir denken, dass es nicht das letzte mal gewesen war, aus York und London etwas gehört zu haben. Katrin Frank hat es wieder geschafft, eine wunderbare Mischung aus sozialkritischen Aspekten mit einer ganz zart erblühenden Liebesgeschichte zu verknüpfen. Ich mag an ihr, dass sie ohne ohne Kitsch und Klischee schreibt, den gewissen Charme und Humor niemals verliert, spritzige Dialoge entstehen lässt und doch die romantische und süße Ader immer mitschwingt. An gewissen Stellen wussten ich dann auch genau was wohl passieren würde, doch zuvor war die Story nie vorhersehbar, stets glaubhafte, nachvollziehbare und fühlte sich authentisch und ehrlich an. Der Schreibstil ist leicht und locker, wodurch die meist auch kurzen Kapitel nur so dahin fliegen. Man befindet sich sofort in der Handlung, ich konnte ihr nahtlos folgen und fühlte mich wohl und unterhalten beim Lesen. Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive von Elli und Yasin im Wechsel erzählt. Der Roman spielt in England zwischen London und York. Durch den schnellen Handlungsvorlauf, auch wenn er über einige Wochen spielt, wird sich bei Katrin direkt auf das wesentliche konzentriert und nichts unnötig in die Länge gezogen. Dennoch hätte ich gerne ab und an etwas mehr Tiefe in der Person zum Hintergrundwissen sowie ihrer Vergangenheit. Da jedoch niemals die Tiefe auf den Fokus und das Gefühl verloren wird, konnte mich auch dieser Roman wieder überzeugen. Das Cover ist einfach wunderschön, edel und schlicht. Man kann soviel hineininterpretieren und endlich ist mal kein Gesicht darauf zu finden, was der Verlag vielleicht öfters machen sollte. Mein Fazit: Ein nachdenkliches und ernstes Thema verpackt in viel Leichtigkeit mit dem Blick aufs Leben und zum eigenen Glück. Ein sehr schönes Leseerlebnis und klare Leseempfehlung mit 4,5 von 5 Sternen.
