nicole_leseeule_36
Alles beginnt mit einem Prolog, 5 Jahre früher in der Vergangenheit und 5 Jahre zuvor in der Gegenwart. So erleben wir innerhalb der Story einen Wechsel zwischen den Zeiten, verbleiben jedoch mehr in der vergangenen Zeit, bis man zum Ende im Hier und Jetzt ankommt. Jemand sagte, es ist ein modernes Romeo & Julia und gewissermaßen trifft es auch zu. Es geht hier um eine junge Liebe, die nach einigen veralteten Ansichten nicht sein darf. Sozialkritisch wird hier wie im realen zwischen die Unterschiede wie bei arm und reich unterschieden, nur das es hier um Lebensarten geht, die sich bewusst jeder ausgesucht hat und deswegen nicht diskriminiert werden sollte. Aber die Gesellschaft ist seit Jahren so ausgelegt und wird sich dahingehend auch nicht änder, was wirklich schade ist. Daher ist es hier wunderschön aufgegriffen, dass es um zwei junge Menschen geht, die sich einfach ineinander verliebt haben, denen aber Steine in den Weg gelegt werden. Die Geschichte ist ansonsten sehr süss geworden, trägt viele Gefühle und Emotionen mit sich, man kann träumen, schmunzeln, sich aufregen, mitfühlen und erlebt einfach etwas perfektes unperfektes. „Die Geschichte mit dem Mädchen hinter der Scheibe würde noch besser, noch angsteinflößender und noch verrückter werden, als jede Achterbahnfahrt auf der ganzen Welt.“ Rune (17), aufgewachsen ohne Mutter nur mit Vater und großem Bruder Nick in einer Genration aus Schaustellern. Sie reisen durch ganz Amerika, verweilen kurze Zeit an einem Ort und versüßen Jahrmarktlustigen die Zeit mit ihren Fahrattraktionen. So hat Rune nie ein wahres und einziges zu Hause gefunden. Ihre einzige Freundin Mia kennt sie schon ihr ganzes Leben lang, denn auch sie hat dieses Schicksal getroffen. Rune ist ein offener und lebenslustiger Mensch. Sie lebt in den Tag hinein, mit einer natürlichen Schönheit und einem klugen Köpfchen gesegnet , soviel ihrem eigenen Stil. Sie lebt so wie sie es für richtig hält, auch wenn sie in Wahrheit in diesem Fluch von Familienerbe gefangen ist. Rune möchte sich irgendwo geborgen, geliebt und zu Hause fühlen. Sie hat zwar einen freien und ungebundenen Geist, jedoch wünscht sie sich etwas mehr den natürlichen Alltag einer jungen Frau mit Schule, Freundschaften und normalen Problemen. Erst als sie Adam kennenlernt, erfährt sich etwas von dem was sie sich schon so lange ersehnt hat. Doch damit fangen auch neue Probleme an. Adam West (17), als deutscher in die USA ausgewandert mit einer sehr zielstrebigen Familie, die ihrem Sohn alles ermöglichen wollen, aber auch Grenzen aufzeigen. Adam ist eigentlich der typische Vorzeigejunge. Er ist beliebt, sportlich, gut in der Schule, musikalisch, erfüllt seine Pflichten , fügt sich, widerspricht nicht. Doch auch er kennt das anders. Rune verzaubert ihn vom ersten Moment an, mit ihrer ganzen Art und gewissermaßen wünscht er sich etwas mehr wie sie zu sein. Und immer mehr bricht er auch aus seinen Zwängen aus, bis er gebremst wird. Sein Gerechtigkeitssinn ist sehr groß und das macht in zu etwas Besonderem, denn Adam sieht mit dem Herzen und überzeugt sich gerne vom Gegenteil, er verurteilt nicht. Doch er erkennt den Unterschied zwischen dem was gut tut und dem was auf Widerstand trifft. Seine Zukunft ist bereits vorausgeplant, doch Rune bringt gewissermaßen alles aus den Fugen. Die verschiedenen Charakteren die mitspielen wurden ausreichend beschreiben und durch ihre diversen Eigenarten kommen sie auch unterschiedlich zu Geltung. Nicht alle muss man in ihren Handlungen aus Missgunst, Neid und Selbstschutz verstehen, aber sie geben die reale Würze des wahren Lebens hinein und Verschönern nichts. Der Schreibstil ist wiedereinmal wunderschön, locker und leicht und man liest sich fließend von Kapitel zu Kapitel. Das Buch trägt eine Besonderheit, die Vergangenheit wird in der Ich-Perspektive von Rune und Adam im sichtbaren Wechsel erzählt und die Gegenwart aus der Erzählperspektive. Zum Glück wurde sich hier für den Perspektivenwechsel entschieden, denn für diese Geschichte braucht man einfach die verschiedenen Sichten, Gefühle und Gedanken ohne sich abermals wiederholen zu müssen. Das Cover ist einfach nur wunderschön geworden, ich hab mich sofort darin verliebt und „Wildflowers“ könnte gar nicht besser verkörpert werden, denn es ist farbenfroh, frei, ungezwungen und lässt den Raum auf so vieles offen. Auch die kleinen Details im Innenbereich sind herzallerliebst. „Adam und ich waren perfekt darin, nicht perfekt zu sein.“ Mein Fazit: Auch wenn die Autorin hier ihren Candys den Rücken gekehrt hat, ist sie weiterhin an ihrer neuen Geschichten gewachsen. Sie beherrscht es weiterhin dich zu überraschen, dich mitfühlen zu lassen und hat eine ganz zauberhafte junge Liebe entstehen lassen, die gesellschaftlich nicht gern gesehen ist. Ich freue mich sehr auf die Fortsetzung, ja das war nur der Beginn einer herzzerreißenden Lovestory mit einer unheimlichen tiefbewegenden Geschichte.