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kupfisbuecherkiste

Posted on 22.6.2020

Manchmal frage ich mich ernsthaft, warum es nicht mehr Bücher wie „das Buch der Schurken“ von Martin Thomas Pesl gibt. Der Autor hat – mit seinen festgelegten Kriterien – die für ihn 100 genialsten Bösewichte der Weltliteratur ausgesucht. Im Vorwort erklärt Pesl, warum er z. B. echte Schwierigkeiten hatte, weibliche Schurken zu finden. Auch weist er darauf hin, dass diese Liste weder vollständig ist, sondern eine subjektive Auswahl. Und so fand ich Schurken, die ich bereits kannte (Fantomas z. B., oder die 40 Räuber), und Schurken, von denen ich noch nie etwas gehört habe (Santer aus Karl Mays Winnetou war mir z. B. gar nicht geläufig). Was mir auch gefallen hat, war die Schurken in 12 Kategorien aufzuteilen. So gibt es die gierigen Schurken oder die Rachsüchtigen; es gibt die Psychopathen oder die Erziehungsberechtigten (wundervoll!!). Die Schurken selber werden in zwei Seiten beschrieben. Zum einen gibt es unter dem Namen des Schurken eine Quelle, wer der Autor ist und in welcher Literatur der Schurke zu finden ist. Auch ein Zitat findet unter dem Bild seinen Platz. Auf der rechten Seite gibt es dann eine Abhandlung des Autors über den Schurken. Zum Schluss findet man eine kleine Zusammenfassung des Bösewichtes, die ich immer wieder recht amüsant finde. So findet man z. B. bei dem Grafen Dracula Öffnungszeiten von 22-4 Uhr (ernsthaft: auf die Idee muss man erstmal kommen, ich fands wirklich super), beim Gallert-Ozean muss noch die Badetauglichkeit getestet werden, und bei Fräulein Knüppelkuh empfiehlt der Autor das gleiche Fluchtszenario wie bei einem Rhinozeros. Auch bei der Aufmachung des Buches wurde volle Arbeit geleistet. Bis auf das rote btb Emblem ist das Cover in schwarz weiß gehalten, das Cover zeigt Einen Zylinder, eine Augenmaske und einen geschwungenen Schnauzer. Selbst die Illustrationen von Kristof Kepler sind wundervoll gelungen. So bekommt jeder Schurke eine Illustration zu seiner Geschichte. Ich wünschte, es gäbe mehr davon. Ein gelungenes Gesamtpaket. Und irgendwie muss man die ausgewählten Schurken fast ja liebhaben, so wie Pesl diese beschreibt. PS: Wer nun endlich mein Lieblingsschurke ist, kann ich gar nicht mal sagen: Hoch oben steht Graf Dracula und Grendel, aber auch Fantomas, Frankensteins Monster, die Herzkönigin. Und ich werde mich mit einigen Schurken wieder mehr befassen. So waren mir die 40 Räuber von Ali Baba nicht mehr ganz geläufig, und Moby Dick wäre auch wieder mal interessant. Also, schmökern lohnt sich.

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