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kupfisbuecherkiste

Posted on 22.6.2020

In einer Zeit, in der die Menschen noch mit den Göttern kommunizieren können, treffen wir Aigonn, der erkennt, dass er die seltene Gabe besitzt, noch mit den Göttern in Kontakt treten zu können. Doch so recht mag ihm dieser Gedanke nicht gefallen, da Aigonn dem Schamanen seines Stammes der Bärenjäger die Schuld gibt, dass seine Schwester aufgrund der Rituale, und dem was sie bei den Ritualen gesehen hat, den Verstand verloren hat und an dem Zugrunde gegangen ist. Währen der Stamm der Bärenjäger gegen den Stamm der Eichenleute kämpft, erweckt Aigonn ohne bewusstes Zutun das Opfer Lhenia wieder zum Leben. Diese schlägt die Eichenleute erstmal zurück, so dass die Bärenjäger vorerst verschnaufen können. Aigonn begleitet Lhenia wieder zurück ins Dorf, wo sich der Vater Lhenias sehr freut, seine totgeglaubte Tochter wieder zu haben. Doch Aigonn muss schnell erkennen, dass hinter der Hülle Lhenias nicht wirklich Lhenia steckt, sondern eine andere Seele von Lhenias Körper Besitz ergriffen hat. Doch warum hat diese Seele gerade Lhenias Körper gewählt zu einer Zeit, in der die Bärenjäger und die Eichenleute Krieg miteinander führen? Welche Rolle nimmt der Moorsänger ein, und welche Rolle spielt Rowilan, der Schamane der Bärenjäger? Kann dieser Aigonn helfen, mit seinen unwahrscheinlich mächtigen Kräften umzugehen? Und welche Rolle spielt die Seele Anation, die von Lhenia Besitz ergriffen hat? Es ist mir nicht schwer gefallen, mich in die Welt von Aigonn einzudenken, und den Charakteren zu folgen. Kennt ihr das, wenn die Charaktere Gestalt annehmen, und man sie genau vor sich sehen kann? Wenn man sich die Landschaft vorstellen kann, in der die Charaktere wandeln? Das hat Astrid mit ihrem Buch geschafft, dass ich die Geschichte bildlich vor Augen hatte. Sie ließ mich in eine Welt eintauchen, in eine Stimmung, der ich gerne dem ganzen Buch gefolgt bin. Man fühlte mit den Charakteren mit. Der Schamane Rowilan, der einem ja schon fast auf den Geist ging damit, dass er Aigonn in die Lehre nehmen wollte. Den man fast schon als den Bösen identifizieren wollte, und eines besseren belehrt wurde. Der Bruder Efoh, der nicht versteht, welche Last Aigonn aufgebürdet wurde. Oder die kranke Mutter, die in ihrer eigenen Welt lebt, und erst im Sterben mit Aigonn wieder Kontakt aufnehmen kann. Der vermeintliche Onkel Aehrel, dem leider die Gabe verwehrt blieb, die er sich so verzweifelt gewünscht hatte. Und dann allen voran die mystische Anation, die Namensgeberin des Buches. Es bleibt für mich faszinierend, wie Anation sich Lhenias bemächtigt, um ihre eigene Geschichte aufzudecken. Nach und nach fügen sich die Erzählstränge zusammen, ohne dass die Spannung verloren geht. Und wenn man denkt, dass die Geschichte klar endet, kommt Astrid doch noch mit einer überraschenden Wende um die Ecke. Immerhin hat sie mich nicht mit einem Cliffhanger den ersten Teil beenden lassen, sondern gibt einen spannenden Ausblick auf den zweiten Teil Völva, den ich wohl doch noch heute anfangen muss. Ich möchte nämlich wissen, wie es mit Aigonn weiter geht. Wer es kaum erwarten kann, der dritte Teil steht natürlich auch schon in den Startlöchern.

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