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kupfisbuecherkiste

Posted on 22.6.2020

Die Hauptprotagonistin Klaudia Wagner lässt sich nach der gescheiterten Beziehung mit Arno versetzen vom Ruhrpott nach Lübbenau. (Wer das nicht kennt, googled das mal – ich war da schon und muss sagen: es ist wirklich idyllisch da.) Die Trennung macht Klaudia dermassen zu schaffen, dass sie ihren Launen nicht immer Herr wird. Auch die Eingliederung ins neue Team fällt ihr nicht ganz so leicht. Das Team – überwiegend männlich – muss sich mit Klaudia als neue Kollegin mit Gesundheitsproblemen erst arrangieren. Was mir nicht so gefallen hat, war: Mir kam am Anfang der Schreibstil etwas „flatterhaft“ vor, dass eine Situation beschrieben wurde, und die Hauptermittlerin driftete zu sehr mit den Gedanken zu sehr in ihre Vergangenheit und Krankheit ab, statt sich auf die Ermittlungen zu konzentrieren. Dies bessert sich aber im Laufe des Buches. Keiner der Protagonisten war mir Recht sympathisch. Weder Uwes Familie, noch einer von den Ermittlerkollegen. Auch das Gezanke im Team wirkt nicht sehr sympathisch. Die Hauptermittlerin wird mitten in den Spreewald geworfen, ohne irgendwie zu erwähnen, wie sie zu der Wohnung von Uwe kommt. Die Angelegenheit mit den Fotos wirkt fast übertrieben, und auch die aggressiven Aussetzer der Ermittler wirkt fast nervend. Immer wieder werden ihr neue Affären nachgesagt und Beziehungstipps gegeben. Das wirkt zu sehr aufgesetzt. Dass man einen Täter im Ausland aufgabelt, nun ja, hätte man jetzt gebraucht oder nicht. Wenn das Buch komplett im Spreewald gespielt hätte, wärs auch gut gewesen. Zum Schluss kam auch das Ermittlungsergebnis sehr schnell. Nicht falsch verstehen, das Buch war durchaus spannend, und war fesselnd. Vielleicht musste ich mich nur etwas auf den Schreibstil „eingrooven“. Was mir recht gut gefallen hat, war die Landschaftliche Beschreibung des Spreewalds. Genau so sieht er aus wie die Autorin es beschreibt. Auch dass sie einzelne regionale Wörter hat einfliessen lassen war super. Und beim Gurkengeist musste ich schon grinsen. Das mag man wohl nur, wenn man aus der Region kommt. Ich hatte mal dran gerochen und fands gruselig. Oh, der Erzählstrang mit der jungen gefangenen Frau war super, zumal wenn man herausfindet, welche Rolle sie spielt. Ich würde sagen, ein grundsolides Buch, das ich vielleicht an mancher Stelle anders geschrieben hätte, aber den zweiten Teil werde ich mir noch auf die Wunschliste packen. Und nun geht es weiter mit den versunkenen Gräbern von Elisabeth Herrmann.

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