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Nina

Posted on 21.6.2020

Libellensommer von Antje Babendererde ist eines meiner Lieblingsbücher von der Autorin. Es geht um Jodie, die mit ihren Eltern und ihrer Schwester in einer kleinen Wohnung lebt, nachdem ihr Vater seinen Job verloren hat. Nach einem schlimmen Streit mit ihren Eltern beschließt sie, von zu Hause abzuhauen und zu ihrem Freund zu fahren, den sie im Internet kennengelernt hat. Sie trampt und hat die ersten beiden Male Glück, doch dann gerät sie an einen Truck-Fahrer, der aufdringlich wird und sie, als sie ihm entkommen kann, einfach allein in der Wildnis zurücklässt, und das nachts. Dort trifft sie auf Jay, einen jungen Cree, dem nun nichts anderes übrig bleibt, als Jodie mitzunehmen, da er dringend zu seinem Bruder muss und keine Zeit mehr ist, um Jodie zurück in die Stadt zu bringen. Unterwegs nähern die beiden sich einander an, und Jodie lernt von Jay viel, sowohl über die Cree, als auch über die Natur, von der alle leben. Ich fand die Charaktere wirklich sehr authentisch, auch wenn Jodie besonders in der ersten Hälfte des Buches teilweise wirklich ein bisschen nervig ist und sich als etwas besseres sieht als Jay. Zum Glück ändert sie sich und merkt, dass ihre Meinung vorher einfach nicht richtig war, und arbeitet an sich. Das macht sie im Laufe der Geschichte immer sympathischer und macht es auch leichter, sich mit ihr zu identifizieren. Jay fand ich von Anfang an sehr faszinierend, zuerst als dieser mysteriöse Fremde, dessen Beweggründe geheimnisvoll und gefährlich sind, und schließlich als Freund und auch mehr. Seine Geschichte ist tragisch, und es ist bewundernswert, dass er es schafft, nicht voller Hass zu sein, sondern doch irgendwie positiv zu bleiben. Den Schreibstil fand ich sehr angenehm. Das Buch lässt sich flüssig und leicht lesen und macht immer wieder Spaß, und man fliegt geradezu durch die Seiten. Definitiv eine Lektüre wert!

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