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Hoppsi

Posted on 21.6.2020

Was für ein Buch, anhand des Klappentextes hätte ich mir nicht mal ansatzweise vorstellen können, wie tiefgründig es ist und welche menschlichen Abgründe aufgetan werden. Die Geschichte basiert auf wahren Gegebenheiten, nur Orte und Namen wurden geändert. Elisabeth Escher möchte damit an die vielen Schicksale der Pflegekinder in den 60er und 70er Jahren erinnern. Meiner Meinung nach ist ihr das auf großartige Art und Weise gelungen. Die Geschichte von Marie ist sehr bewegend und anders als ich es erwartet hätte, beginnt diese nicht erst mit dem Einzug in den Pfarrhof, sondern wir begleiten sie wirklich von Anfang an. Natürlich hatte sie bei ihrer leiblichen Mutter nicht den besten Start, als sie dann jedoch in eine Pflegefamilie kommt, erlebt sie dort die Hölle auf Erden. Was das arme Mädchen erleiden musste ging mir sehr nah und war für mich teilweise auch sehr hart beim Lesen. Es ist bemerkenswert mit wieviel Liebe und Geduld Jakob Selinger und seine Haushälterin Anna, später dann im Pfarrhof, dem Mädchen begegnen und wie sich das Leben aller dadurch verändert. Doch auch hier scheint Marie nicht zur Ruhe zu kommen, denn im kleinen Örtchen Schönboden wird viel getratscht. Welche Auswirkungen, scheinbare harmlose (und teilweise auch heftige) Aussagen haben, macht die Autorin auf unterschiedliche Weisen deutlich. Auch interessant zu lesen war, wie unterschiedlich mit Verleumdung und Tratsch umgegangen werden kann. Und am Ende bleibt ein Buch was mich sehr berührt hat und welches sehr zum Nachdenken anregt. Ein wirklicher Schatz.

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