Lara
Wenn ein Werk wie "Adular" auf den Markt kommt, dann kommt man nicht wirklich drumherum. Die Aussicht auf ein spannendes High-Fantasy Werk ist für Liebhaber dieses Genres immer eine Lesereise wert. Insbesondere, wenn das Klappentext eine düstere und actiongeladene Handlung verspricht und das Buch anschließend noch mit einem dazu passenden, ansprechenden Cover brillieren kann. Das ist genau das, was auch mein Interesse direkt wecken konnte und ich kam nicht umhin, dieses Debut auch in mein Regal einziehen zu lassen. Doch was erwartet den Leser hier? Im Mittelpunkt der Handlung steht Dûhirion, ein Dunkelelf. Das Leben als Angehöriger dieser Spezies ist nicht leicht, denn im Kaiserreich Adular ist man dann nicht mehr wert, als der Dreck unter den Schuhsohlen. Sein einziger Lebensinhalt, mit dem er aufgewachsen ist, ist sein Wirken in der Gilde der Assassinen - Umbra - die ihn zu dem gemacht haben, der er heute ist. Doch die Dunkelelfen sind nicht länger bereit, sich ihrem Schicksal einfach so hinzugeben. Zumindest einige von ihnen. Es regen sich Widerstände und die Probleme sind nicht fern. Auch Dûhirion gerät eher ungewollt mitten in diese Querelen und schon bald offenbaren sich die ersten Probleme. Und dann ist da ja noch Elanor, eine Waldelfe, mit der er eine verbotene Beziehung führt..... Ich muss sagen, dass ich sehr gespannt war, wie es mir gefallen würde. Ich meine, man geht ja doch mit einer gewissen Erwartungshaltung an das Ganze ran und möchte direkt von der ersten Seite an überzeugt und gefesselt sein. Und zunächst muss man ja erstmal in das Geschehen einsteigen. Aber ich muss sagen, dass diese Gedanken sich sehr schnell wieder zerstreut haben. Denn der Autor hat hier wirklich eine wahnsinnig tolle Geschichte geschaffen. Man darf hier aber auch keine Happy Hippo und Friede-Freude-Entwicklung erwarten. Denn "Adular" ist genau das, was einem versprochen wird: dunkel und düster. Und das liegt alleine schon darin begründet, dass die Hintergründe der ganzen Handlung genau das sind: düster. Die Unterdrückung der Dunkelelfen und ihren Stand in der Gesellschaft wurde wahnsinnig gut dargestellt und man kann sich die Situation, die in Adular vorherrscht, wunderbar vorstellen. Man fühlt sich, als wandere man selbst mit Dûhirion und Elanor durch diese Welt und man hat ein recht konkretes Bild von Malachit - der Stadt, in welcher der Großteil der Handlung spielt - vor Augen. Das ist natürlich auch dem Schreibstil des Autors geschuldet, der ein sehr lebhaftes Bild rund um Adular schafft. Auch die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet. Dûhirion ist sehr faszinierend und tiefgründig. Einfach, weil hier so viel mehr dahintersteckt, als einfach nur ein Dunkelelf, der als Angehöriger einer verhassten Spezies sein Dasein fristen muss. Zum Einen ist da sein Stand als Assassine und die daraus entstehenden Verwicklungen. Denn dass er es dadurch einfach hat, ist definitiv nicht der Fall. Zum Anderen steckt aber auch weit mehr hinter diesem Charakter, als man vermuten mag. Er ist speziell und genau dadurch wahnsinnig faszinierend. Gefühle sind nicht seine Stärke, allerdings sticht er aus der Reihe der anderen Meuchelmörder heraus. Man möchte beinahe sagen, er hat mehr Herz, auch wenn er das so nie eingestehen würde. Das zeigt sich auch an seiner Beziehung zu Elanor. Sie ist eine Elfe, die ich auch wirklich ins Herz geschlossen habe. Sie hat ein Herz aus Gold und tut, was sie kann, um den Unterdrückten zu helfen, ohne es zu offensichtlich zu machen. Man erlebt im Zusammenhang mit ihr, was sich so alles im Hintergrund abspielt und dass es viele gibt, die versuchen, die Welt zu verändern. Elanors Geschichte hat mich im Verlauf sehr berührt, denn auch ihr stehen einige unerwartete Entwicklungen bevor. Insbesondere die Verbindung zwischen ihr und Dûhirion ist sehr gelungen gestaltet und vermittelt zum Einen Emotionen in dieser dunklen Welt, ist zum anderen aber auch nicht ohne Tücken, die es ihnen erschweren, zusammen zu sein. Ein tolles Pairing inmitten dieser Düsternis, beinahe wie ein Lichtstreif am Horizont. Dieser Auftaktband konnte mich auf ganzer Linie überzeugen. Die Geschichte ist packend und fesselnd und je mehr man darin eintaucht, umso mehr will man weiterlesen. Ich konnte das Buch schlussendlich gar nicht mehr aus der Hand legen und die Entwicklungen, die einen hier beim Lesen erwarten, sind überraschend und teilweise auch schockierend. Hier wird nichts geschönt, sondern man wird Zeuge einer knallharten Welt, die in Klassen einteilt und damit die einen auf- und die anderen abwertet. Dass dabei jede Menge Konfliktpotenzial entsteht, ist nicht verwunderlich. Ein angenehmer Schreibstil, kombiniert mit spannenden Entwicklungen und vielschichtigen Charakteren macht "Adular" zu einem wirklich tollen Fantasy-Werk, dass seinen Platz im Regal definitiv verdient. Das Ende des Buches hat mich dann nochmal extrem schockiert zurückgelassen und es hat in meinem Gehirn gerattert, was hier eigentlich passiert ist. Ich kann es kaum erwarten, zu erfahren, wie es nun weitergeht und freue mich sehr, wenn irgendwann der Folgeband in den Startlöchern steht.