Story.of.dro
Wie schon in "Die Chemie des Todes" hat Simon Beckett einen komplexen und vielschichtigen Kriminalfall geschaffen. Und wie schon im vorherigen Band geht es nicht nur um den Mord an sich, sondern auch um die Auswirkungen auf das Umfeld und die Menschen wo dieser geschieht. Da der Fall wieder in einer kleinen, in sich gekehrten Gemeinde stattfindet, konnte der Autor wiedereinmal sein Gespür für zwischenmenschliche Dynamik voll und ganz ausschöpfen. Und als die sowieso schon isolierte Insel komplett von der Außenwelt abgekapselt wird, erreicht eben diese ein komplett neues Spannungspotenzial, welches bis zur letzten Seite anhält. Beckett beweist wiedereinmal, dass Spannung und Anspruch sich nicht unbedingt gegenseitig ausschließen müssen. Er verzichtet auf überflüssige Gewaltorgien, allerdings ohne den Tod auszublenden oder gar zu beschönigen. Er zeigt sich hier wieder als Meister der unerwarteten Wendungen. Auch, wenn es mir dann ehrlich gesagt ganz am Ende doch etwas zu viel war. David Hunter ist ein großartiger und authentischer Charakter, genau so wie alle anderen auch. Sie sind alle glaubhaft, da sie alle irgendwo ihre Ecken und Kanten haben und nicht einfach perfekt sind. Der Schreibstil passt meiner Meinung nach sehr zur Atmosphäre des Buches. Die Sprache ist klar aber nicht nüchtern, allerdings auch nicht effekthascherisch. 4,5 von 5 Sternen