Susanne Matiaschek
Auf Asklepios von Charlotte Charonne war ich unglaublich gespannt, weil es eine sehr schmerzliche Thematik behandelt und ich wirklich gespannt auf die Umsetzung war. Die Autorin hat einen sehr einnehmenden, fesselnden und überaus eindringlichen Schreibstil, wodurch ich permanent gefesselt war. Richtig gut, wenn auch zeitweise etwas viel. Fand ich die Sichtweisen, denn diese erfolgten von den unterschiedlichsten Personen. Gerade am Anfang hatte ich damit ordentlich zu kämpfen, um mich zu sortieren und auf jeden einlassen zu können. Dabei kann ich nicht sagen, dass für mich jemand besonders herausgestochen hätte. Auch wenn ich besonders die Familie Kaiser sehr gern mochte. Was aber auch daran liegt, dass sie permanent im Fokus stehen. Allesamt sind sie sehr authentisch und greifbar. Die Autorin lässt dabei auch die Hintergründe nicht außen vor und bindet diese gekonnt mit ein. Wodurch man sich emotional auch an sie binden kann. Und daneben sind da auch noch die beiden Ermittler Ruby und Spike, die ich sehr gern mochte und die auf eine Art ermittelten, die mir einfach unglaublich gut gefallen hat. Mit Biss ,Elan und einer Prise Charme. Auch von diesen Charakteren hat man im Laufe des Geschehen mehr erfahren. Ebenso kommt zum Zuge, wie sie auf der zwischenmenschlichen Ebene miteinander umgehen, was gleichzeitig auch sehr viel über ihr Wesen erzählt. Die Story selbst ist eher drückend und schwer. Melancholisch angehaucht, tragend und unglaublich schmerzvoll. Diese Thematik, ist nichts was man einfach so wegstecken würde und doch auch wichtig. Denn gerade die Umsetzung fand ich hier verdammt gut. Charlotte Charonne serviert uns hier keinen blutigen, extrem rasanten und nervenaufreibenden Thriller. Sie befasst sich vielmehr mit den psychologischen Aspekten dahinter und dennoch gibt es einen Täter, der im Hintergrund agiert. Übrigens war dieser am Ende tatsächlich eine absolute Überraschung. Denn damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Interessant war für mich tatsächlich, wie dieser agiert. Er geht keinesfalls zimperlich mit seinem Opfer um und doch schafft es Charlotte Charonne, sich nicht in allzu viel Details zu verlieren. Man spürt aber trotz allem, die Hoffnungslosigkeit und Dramatik in diesem Punkt. Doch zurück zur Umsetzung. Charlotte Charonne zeigt uns welche Kraft an Emotionen das Umfeld des Opfers durchläuft und zu was dieser Umstand führen kann. Welche Verzweiflung, Angst und Wut sie erfasst. Welche Hilflosigkeit, Resignation und Ohnmacht. Plötzlich ist alles leer, was vorher mit Leben gefüllt war. Alles ist vorbei und plötzlich ist da einfach nichts mehr. Als Leser kann man nur erahnen, was man dabei empfindet. Und doch bekommen wir später einen Täter präsentiert, der die Ruhe selbst ist. Voller Kalkül, Präzision und Ausgeglichenheit. Aus welchem Umfeld diese Person stammt , wird recht schnell ersichtlich. Aber nicht wer sie tatsächlich ist. Die Handlungsstränge werden später immer komplexer und auch dramatischer. Am Ende war ich etwas sprachlos. Eben weil ich nicht damit gerechnet habe. Obwohl ich hin und wieder so meine Schwierigkeiten hatte, hat mich dieses Werk doch ununterbrochen in Atem gehalten und nie ganz losgelassen. Denn was hier behandelt wird, setzt schon zu und das ,was nicht erwähnt wird noch viel mehr. Definitiv ein etwas anderer Thriller, den ich euch ans Herz legen kann. Denn hier geht es um Wahrheit und Gerechtigkeit. Ja und vielleicht auch etwas um Selbstheilung. Fazit: Der Autorin ist hier ein immens guter (Psycho) Thriller gelungen, der sich vor allem mit den Auswirkungen einer Straftat auseinandersetzt und gleichzeitig entsteht eine neue. Voller Komplexität, Tiefe und Spannung. Charaktere die unentwegt beschäftigen und daneben zwei Ermittler, die das Geschehen immer wieder auflockern und beleben. Asklepios ist anders, als andere Thriller. Weder blutig, noch brutal. Wobei dies tatsächlich eine Sache der Interpretation ist. Aber definitiv ein Werk das unter die Haut geht und so manch Aspekte ,in einem anderen Licht erscheinen lässt. Denn was hier behandelt wird, setzt schon zu und das ,was nicht erwähnt wird noch viel mehr. Definitiv ein etwas anderer Thriller, den ich euch ans Herz legen kann. Denn hier geht es um Wahrheit und Gerechtigkeit. Ja und vielleicht auch etwas um Selbstheilung