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ninchenpinchen

Posted on 19.6.2020

Aus dem Sterbezimmer des alten Malers kriecht der Protagonist in eine andere Welt Der frisch von seiner Frau getrennte, namenlose Protagonist fährt mit seinem alten Auto ziellos umher, um seine Trennung zu verkraften. Als malender Porträtist hat er etwas Geld beisammen, um diesen Roadtrip zu finanzieren. Bei diesem Umherirren begegnet er dem unheimlichen „Mann mit dem weißen Subaru Forester“, den er später (unvollendet) porträtiert. Als das Fahrzeug seinen Geist aufgibt, bietet ihm sein alter Studienfreund, Masahiko Amada an, im Haus seines Vaters, Tomohiko Amada, zu wohnen. Vorübergehend vielleicht, damit das einsame Haus in den Bergen von Odawara nicht leer steht. In den acht Monaten, in denen der namenlose Protagonist & Kunstmaler in diesem Haus wohnt, geschehen die seltsamsten Dinge. Und der Maler lernt etliche Leute kennen, die während dieser Zeit in den Bergen von Odawara eine große Rolle spielen. Da gibt es Marie, die Dreizehnjährige, und ihre Tante Shoko, den faszinierenden Nachbarn Menshiki und die verheiratete Freundin, die wöchentlich zu Besuch kommt. Viele Außenkontakte hat der Maler nicht. Menshiki, der Nachbar, bestellt ein Porträt bei ihm und bezahlt außerordentlich gut dafür. Der Maler gibt auch noch Unterricht in der Stadt, Marie ist dort eine seiner Schülerinnen. Eines Tages verschwindet Marie spurlos. Zuvor haben Menshiki und der Maler eine Grube im Wäldchen in der Nähe des Hauses öffnen lassen und der magische Kreis öffnet sich. Der Commendatore, eine mystische Figur aus dem eingepackten Gemälde vom Dachboden „Die Ermordung des Commendatore“ nimmt Gestalt an, lässt sich einladen und gibt Ratschläge. Er zeigt sich nur Marie und dem Maler. Was mich bei Haruki Murakami immer besonders fasziniert, ist der Rausch, der einen beim Lesen erfasst und der die vielen Seiten (hier knapp fünfhundert) nur so vorbei fliegen lässt. Schon der erste Teil dieses Werks hatte ja ebenfalls knapp fünfhundert Seiten. Die Hörbücher habe ich auch gehört, sie sind ungekürzt, was ich sehr schön finde. Dazu kommt David Nathans perfekte Interpretation. Fazit: Wie hier Magie und Realität miteinander verschmelzen, das ist derart geballte Erzählkunst, wie es nur wenige Schriftsteller (die ich bisher gelesen habe) beherrschen. Ein großes Lob auch an die Übersetzerin Ursula Gräfe. Also: Wer Haruki Murakami noch nicht kennt, der sollte dies ganz bald ändern.

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