Helga
Jem ist ein 15jähriges Mädchen, dessen Leben nicht so rosig ausschaut, wie das vieler anderer Kinder in ihrem Umfeld. Schon sehr früh verliert sie ihre Mutter und wächst in verschiedenen Pflegefamilien auf. Seit sie denken kann, sieht sie eine Anordnung von Zahlen vor ihrem inneren Auge, wenn sie andere Menschen anschaut. Zunächst kann sie diese Zahlen nicht deuten, doch am Todestag ihrer Mutter versteht sie, was es für Zahlen sind. Es ist das jeweilige Todesdatum des Menschen. In der Schule freundet sie sich mit dem Jungen 'Spinne' an. Als beide kurze Zeit später wegen einiger Vorkommnisse von der Schule verwiesen werden, haben sie jede Menge Zeit, einen Vergnügungspark aufzusuchen. Als Jem die Menschen dort sieht, erschrickt sie, denn sie tragen alle das aktuelle Datum als Todesdatum. Als Jem eins und eins zusammenzählt, fordert sie Spinne auf, so schnell wie möglich den Ort zu verlassen. Kaum sind sie fort, explodiert das London Eye. Da die beiden per Überwachungskamera gefilmt wurden, sind sie von nun an auf der Flucht vor der Polizei, denn diese denkt, dass die beiden Jugendlichen einen Anschlag auf den Vergnügungspark vollzogen haben. Doch nicht nur die Flucht ist beschwerlich, sondern auch das Wissen, dass die Zahl, die Spinne trägt, ein Datum zeigt, dass in naher Zukunft spielt. Wird Jem irgendwas tun können, um seinen Tod zu verhindern? Die Idee zu diesem Buch ist wahrlich toll. Die ganze Zeit habe ich überlegt, was es für ein Gefühl sein muss, diese Zahlen sehen zu können. Wenn es die einen als Gabe sehen, so ist es in erster Linie natürlich ein Fluch. Denn Jem sagt den Menschen natürlich nicht, wie lange sie noch zu leben haben und dennoch mit diesem Wissen leben zu können, scheint schier unmöglich. Es hindert sie daran, ein normales Leben zu führen. Die Spannung wird dadurch erzeugt, dass der Leser eben (genau wie Jem) Angst hat vor dem Tag, der das Leben von Jem beenden soll. Die Sprache in diesem Roman ist übrigens sehr jugendlich und driftet einige Male in die Fäkalsprache ab. Was aber genau zum Tenor der kompletten Story passt. Die Geschichte wird aus der Sicht von Jem erzählt, die den Leser auch direkt anspricht. So hat man immer das Gefühl, während der ganzen Flucht ein Teil der Geschichte zu sein. Das Ende ist sehr ergreifend und ich bin sicher nicht die einzige Leserin, die die letzten Seiten mit Tränen in den Augen gelesen hat. Ein tolles Buch, dass spannend für Jugendliche ist, aber dennoch zugleich Erwachsene sehr nachdenklich stimmen wird.