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Posted on 18.6.2020

Da sich meine Rezension auf den zweiten Teil der Villains-Reihe bezieht, enthält sie Spoiler zum ersten Teil Vicious. Vicious – also Band 1 der Villains-Reihe von Victoria Schwab – war im vergangenen Jahr eines meiner Jahreshighlights. So eine interessante Welt, eine geniale und außergewöhnliche Idee, eine düstere Atmosphäre. Es ist eine Geschichte, in der die Grenze zwischen Gut und Böse verwischt, in der man über Moral nachdenkt und wo man anfängt, die „Bösen“ sogar zu verstehen. Der zweite Teil Vengeful wurde so sehnsüchtig von mir erwartet! Man darf mich jetzt bitte nicht falsch verstehen – das Buch war auch wieder richtig gut. Typisch Schwab einfach - ich liebe ihre Geschichten sehr. Aber: es kam für mich leider nicht an seinen Vorgänger heran und das Ende hat mich leider etwas enttäuscht und unbefriedigt zurückgelassen. Aber ich fange erstmal mit den positiven Aspekten an, bevor ich nur noch herummeckere. Die Idee hat mir im ersten Teil ja schon extrem gut gefallen und auch in Band 2 wird sie genauso großartig weitergeführt. Alles rund um die EO's, EON, Eli, Victor und seine Verbündeten – genial. Ich liebe diese Welt, liebe diese komplexe und tiefgründige Story, diese düstere Atmosphäre, die außergewöhnlichen Fähigkeiten und deren Erklärungen. Ich liebe diese Charaktere so sehr! Victor ist zu einem meiner absoluten Lieblingscharaktere überhaupt geworden – so interessant, so cool, so kühl und genial. Auch Syd, Mitch und Dom habe ich ins Herz geschlosen und es hat mir so gut gefallen, wie die Gruppe zusammenarbeitet und im Grunde zu einer kleinen Familie geworden ist – ich liebe es! Eli dagegen ist ein Charakter … mit dem ich von Anfang an nicht so richtig warm geworden bin, da er einfach in seinen Ansichten zu extrem ist und ich nun mal von Anfang an Team Victor war. Aber in diesem Teil hat man einige Einblicke in seine Vergangenheit erhalten und warum genau er so geworden ist und nun so handelt. Das war total interessant und ich hatte riesiges Mitleid mit ihm – nicht nur in Bezug auf seine Vergangenheit, sondern auch bezogen auf seine Zeit bei EON, in der er aufs grausamste gefoltert und nur als Experiment und nicht mehr als menschliches Wesen betrachtet wurde. Noch dazu kamen nun allerdings ein paar neue Charaktere, bei denen ich irgendwie zwiegespalten bin und immer noch nicht so richtig weiß, was ich von ihnen halten soll. Zum einen gibt es nun Marcella, die ihre Kräfte erlangt, als ihr Ehemann sie versucht umzubringen, als sie von seiner Untreue erfährt. Und was Marcella für Kräfte hat – zerstörerisch! Sie war anfangs unglaublich cool und einfach richtig badass. Sie will sich an ihrem Mann rächen und sich dann an die Spitze kämpfen. Dass sie sich nichts gefallen lässt und rücksichtslos alles tut, um ihr Ziel zu erreichen, war schon echt faszinierend. Leider hat ihr Charakter im Laufe des Buches aber einen negativen Aspekt bekommen. Sie war einfach zu besessen, zu machthungrig. Das war einfach so schade, da ihr Charakter so viel Potenzial gehabt hätte! Und der zweite neue Charakter ist June – die für mich die meiste Zeit ein großes Fragezeichen war. Man erfährt kaum etwas über sie – auch wenn ich inzwischen ein paar Theorien habe. (Sollten die sich bewahrheiten, ziehe ich meinen Hut vor Victoria Schwab für diesen Plot twist!) Ich war ihr gegenüber eigentlich die ganze Zeit über misstrauisch und ich weiß immer noch nicht so richtig, was genau ihre Motive sind. Einige Entwicklungen für die Handlung oder Entscheidungen der Charaktere – vor allem von June – konnte ich so schon ein bisschen vorhersehen, aber insgesamt war es schon okay und richtig spannend. Victoria Schwab schreibt einfach genial und man möchte ihre Bücher einfach nicht aus der Hand legen. Außerdem liebe ich den Aufbau der Handlung in dieser Reihe. Für manche Leser sind die Zeitsprünge eventuell verwirrend, aber ich finde das so genial! Sie hat die Kapitel, die Handlung, einfach ganz einzigartig aufgebaut und erschafft so nochmal mehr Spannung in meinen Augen. Mein größer Kritikpunkt ist im Grunde einmal das Ende, zu dem ich aber natürlich nichts/nicht viel sagen kann. Es war … offen. Und irgendwie unbefriedigend und ich war mit so vielen Entwicklungen überhaupt nicht einverstanden. Zum Glück soll es ja noch einen dritten Teil geben (laut einem Beitrag auf dem Instagram-Profil der Autorin), sodass sie dann hoffentlich ein paar Sachen wieder geradebiegen kann. Ansonsten wäre ich wirklich extrem enttäuscht. Und mein zweiter großer Kritikpunkt ist die Tatsache, dass mir einmal Victor insgesamt viel zu wenig vorkam und auch Eli und Victor gemeinsam nur sehr wenig Zeit zusammen hatten. Victor ist einfach mein Lieblingscharakter und ich hatte irgendwie das Gefühl, als wäre er überhaupt nicht wichtig in diesem Buch und so richtig etwas getan hat er auch nicht – außer durch die Gegend zu rennen. Und ich habe die Begegnungen zwischen Eli und Victor in Band 1 so geliebt! Ich weiß, dass sie sich inzwischen hassen und auf unterschiedlichen Seiten stehen, aber ich shippe diese beiden Charaktere so sehr und ich habe ihre frühere Freundschaft so geliebt! Es ist einfach faszinierend, wie besessen sie immer noch voneinander sind und ich hätte mir da irgendwie … mehr gewünscht. Mehr Gespräche, meinetwegen auch mehr Kämpfe oder sonst was. Insgesamt hat mir das Buch also eigentlich schon echt gut gefallen, aber vor allem in Bezug auf das Ende – also ca. die letzten 50-100 Seiten – gibt es einige Entwicklungen, die mir nicht gefallen haben. Ich bin aber überzeugt – oder besser gesagt: ich hoffe -, dass Band 3 einige Fragen beantwortet und eventuell noch die ein oder andere Überraschung für uns auf Lager haben wird. Vengeful bekommt von mir also 4/5 Sterne und ich kann es kaum erwarten, erneut in diese Welt abzutauchen – und natürlich Victor wiederzusehen.

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