phantastische_fluchten
wei Jahre sind seit der Schlacht im Calderon Tal vergangen. Bernard und Isana haben neue Aufgaben und Titel. Aber neue Aufgaben bedeuten auch neue Pflichten und so muss Isana einer Einladung des ersten Fürsten in die Hauptstadt folgen. Eine gute Gelegenheit um ihren Neffen Tavi zu sehen, der dort mittlerweile die Akademie besucht. Als Mensch ohne Elementarkräfte wird er viel gehänselt und als Missgeburt betitelt. Aber in findet in Maximus Antillus, Ehren und Gaelle auch gute Freunde, die mit ihm zusammen eine Ausbildung zum Kursor durchlaufen. Gaius Maximus, der erste Fürst, ist gesundheitlich stark angeschlagen. Zudem hat er immer noch keinen Erben und niemanden zu seinem Nachfolger ernannt. Wie Aasgeier umkreisen die Fürsten des Reiches den alternden Monarchen und lauern auf eine Chance ihn zu schwächen und zu stürzen. Gaius befindet sich in einer prekären Lage, als immer mehr Katastrophen das Land heimsuchen und er den Menschen nicht mehr so helfen kann, wie auf dem Höhepunkt seiner Macht. Und es wird ihm zum Vorwurf gemacht, dass er Isana zur ersten Wehrhöferin ernannt hat. Eine Stellung, die bisher traditionell den Männern vorbehalten war. Während Bernard und Amara im Calderon Tal bleiben und zusammen mit Doroga gegen eine neue Gefahr kämpfen, hofft Isana, den ersten Fürsten um Unterstützung im Kampf gegen die neue Bedrohung bitten zu können. Doch als sie in der Hauptstadt ankommt, gerät sie in einen Sumpf aus politischen Intrigen und Verrat. Gaius Maximus ist verschwunden und auf Isana werden mehrere Mordanschläge verübt. Auch Tavi lässt sich nicht finden, er ist wie vom Erdboden verschluckt. Um ihre Werhöfer und das Calderon Tal zu retten, ist Isana gezwungen, ein Zweckbündnis mit der verhassten Fürstin von Aquitania einzugehen. Somit entsteht eine tiefe Kluft zwischen ihr und Tavi, der treu zu seinem Patron steht. Das Fürstenhaus Aquitania hingegen arbeitet an dem Sturz des ersten Fürsten, auch wenn das Zweckbündnis dazu führt, dass Aquitania kurzfristig auf der Seite des ersten Fürsten kämpft. Kommentar: Nach der zweiten Schlacht im Calderon Tal kehrt zwei Jahre Ruhe ein. Bernard und Isana gehen in ihren neuen Pflichten auf und sie erhalten die Freundschaft und den Kontakt zu den Marat aufrecht. Beide Völker lernen voneinander. Bei vielen Grafen ist die Freundschaft der Völker nicht gerne gesehen, zu tief sitzt der Hass gegen das Volk, das einst den einzigen Thronerben, Septimus, ermordet hat. Ohne die Warnung Dorogas wäre das Calderon jedoch dem neuen Feind hilflos ausgeliefert gewesen. Wesen, von denen bisher niemand etwas gehört hat, breiten sich im Tal aus. Nur in den Legenden der Marat werden diese Wesen erwähnt, die bisher kaum jemals besiegt wurden. Wie Parasiten nisten sie sich im Körper der Menschen ein und übernehmen die Kontrolle. Nur der Körper existiert noch, Geist und Seele des Menschen werden vernichtet. Tavi und Kitai haben dieses Wesen bei ihrer Prüfung unabsichtlich erweckt. Nun sind sie auf der Fährte des Jungen, der ahnungslos seine Ausbildung durchläuft. Hier verknüpft der Autor sehr geschickt Band eins mit zwei und führt einige Handlungsstränge weiter fort. Tavi ist älter geworden, verfügt zwar immer noch nicht über die Elementare aber dafür über Herz und Verstand. Obwohl er ständig schikaniert wird, hilft er den anderen Außenseiter und gerät immer wieder in üble Situationen. Vor allem der Sohn des Hauses Kalarus macht sich Tavi damit zum Feind. Des Hauses, das gegen seinen Patron intrigiert und den Thron für sich beansprucht. Zwei Fragen lässt der Autor auch hier offen: Wer ist Faede und warum verfügt Tavi über keine Elementarkraft. Allerdings ahnt man im Laufe dieses Buches, wohin die Wege führen, dies tut das der Spannung jedoch keinen Abbruch. Insgesamt finde ich Band zwei spannender als den ersten Band. Die Figuren sind immer noch sehr stereotyp, die Guten sind rein, edel und großherzig. Die Bösen sind grausam, brutal und heimtückisch und zu allen Mitteln bereit, um die Macht zu ergreifen. Einzig Fürstin Aquitania zeigt einen etwas ambivalenten Charakter. Sie und Maximus Antillus sorgen für etwas Humor in die Handlung. Leider fehlt in diesem Band, wie schon in Band eins, aussagekräftiges Kartenmaterial, eine Übersicht der Fürstenhäuser und eine Erklärung der Elementare und ihrer Kräfte. Ich kann aber schon voraus schicken, dass Band drei dann endlich die ersehnte Karte enthält. Sprachlich ist der Autor sehr versiert, das hat er schon bei seinen Harry Dresden Romanen gezeigt und auch Andreas Hellweg versteht sein Handwerk und hat die Bände sehr gut übersetzt. Obwohl mir das Cover der alten Ausgabe durchaus gefällt muss ich zugeben, dass die neuen Durchweg schöner sind. Aber das ist sicher Geschmackssache. Fazit: Eine Steigerung zu Band eins. Wiederkehrende Charaktere und neue Handlungsstränge halten den Leser bei Laune und man bekommt Lust auf Band drei der Saga.