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phantastische_fluchten

Posted on 17.6.2020

Das Beherrschen der Elementare ist für die Bewohner Aleras so einfach wie das Atmen. Wasser, Erde, Feuer, Luft und andere Elemente werden zum ausüben der Magie eingesetzt. Sowohl zum Schutz als auch zum Kampf oder aber auch, um sich den Alltag zu erleichtern, je nach Talent. Der junge Tavi gilt als Missgeburt, da er als einziger Mensch auf Alera nicht über diese Gabe verfügt und keine Magie ausüben kann. Dafür besitzt er einen wachen Geist und einen scharfen Verstand, sowie die Zuneigung seiner Zieheltern. Er träumt davon, die Akademie in der Hauptstadt zu besuchen, wo Klugheit mehr zählt als Beschwörungen. Doch für die Bewohner des Calderon Tals sind solche Träume unrealistisch, das Leben ist geprägt von harter Arbeit und einem vorherbestimmten Leben. Tavi wird zu einem Spielball der Mächte, als er etwas sieht, was er nicht hätte sehen dürfen. Die Marat, Feinde des Reiches, die vor siebzehn Jahren in einem blutigen Kampf vertrieben wurden, dringen erneut in das Tal vor. Hilfe haben sie dabei von den Gegnern des hohen Fürsten. Denn der Herrscher ist alt geworden und hat keine Nachkommen und die aufstrebenden Fürsten gieren nach der Macht. Die junge Amara steht treu auf der Seite des ersten Fürsten. Sie soll die Vorgänge im Calderon Tal untersuchen und Bericht erstatten. Doch sie kommt zu spät. Ereignisse wurden in Gang gesetzt, die nicht mehr zu stoppen sind. Tavi findet die junge Frau verletzt in einem Sturm und rettet ihr das Leben. Gemeinsam versuchen sie, das Calderon Tal vor der drohenden Gefahr zu warnen, doch ihre Feinde sind ihnen immer einen Schritt voraus. Tavi gerät in die Gefangenschaft der Marat. Hier ist nun seine Klugheit gefragt, denn nicht alle Marat sind für den Krieg. Wird es der junge Tavi schaffen, die Marat von ihrem Eroberungsfeldzug abzubringen und kann Amara den hohen Fürsten über den Verrat in den eigenen Reihen warnen? Das Schicksal Aleras hängt somit von zwei jungen Menschen ab, die nichts anderes wollten,als ihr Leben zu leben. Kommentar: Ich kannte bisher nur die Harry Dresden Romane des Autors und habe lange gezögert, den Codex Alera zu beginnen. Beider Serien sind keinesfalls miteinander zu vergleichen. Die Dresden Bücher sind witzig und skurril. Sie spielen in der realen Welt mit einem Touch von Magie. Harry Dresden ist ein sehr ambivalenter Charakter, viele seiner Facetten zeigen sich erst später. In dieser Romanreihe fehlt der Humor fast gänzlich. Es handelt sich um eine gut durchdachte Fantasiewelt, die von römischen Zügen geprägt ist. Hier sind gegensätzliche Kräfte am Werk. Erfahrung gegen Talent, Verrat gegen Treue, Erde gegen Luft, Verstand gegen Magier. Man sollte meinen, dass Tavi in einer Welt, in der Magie zum Leben gehört, keine Überlebenschance hat. Doch die Gegner verlassen sich zu sehr auf die Magie, so dass sie einfache Taktiken und Listen längst vergessen haben. Sie nutzen ihre Elementare, um die Aufgaben zu erledigen und verlieren daher oft die Sensibilität für ihre Umgebung. Das weiß Tavi zu nutzen und gegen sie zu wenden. Sowohl er als auch Amara sind sehr liebenswerte Protagonisten, die das Herz des Lesers im Sturm erobern. Doch hier ist alles sehr stereotyp und geradlinig. Amara und Tavi sind durch und durch gut, Fidelias ist der Bösewicht und Verräter. Es gibt kaum Überraschungen und es ist jedem Leser klar, dass am Ende das Gute gewinnt. Doch das tut der Spannung der Geschichte keinen Abbruch. Sie liest sich flüssig, die Sprache ist einfach aber sehr bildhaft. Die Last der Erzählung wird auf viele Schultern verteilt und es gibt wechselnde beziehungsweise parallele Szenarien, die den Leser bei der Stange halten. Jedes Kapitel endet mit einem Cliffhanger und erst einige Kapitel später erfährt man, wie es weiter geht. Ein guter Kniff des Autors. Ich habe die alte Ausgabe gelesen, es ist wohl Geschmacksache, ob man die bunten Cover der ersten Ausgabe mag oder die dezenten Cover der neuen Ausgabe. Die Illustration passt zu der Geschichte und die verschiedenen Grüntöne gefallen dem Auge. Was mir in diesem Band der ersten Ausgabe fehlt ist eine Karte der Länder. Auch ein Glossar, in denen die verschiedenen Elemente und ihre Wirkungsweise aufgelistet werden, wäre sehr hilfreich. Fazit: Jim Butcher hat das Rad nicht neu erfunden aber er hat es schön ausgeschmückt und eine unterhaltsame uns spannende Geschichte geschrieben. Für Einsteiger in das Genre sehr empfehlenswert. Für Fans von Erikson aber sicher zu seicht.

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