kupfisbuecherkiste
Die polnische Polizei erhält einige Briefe, in denen Frauen um Hilfe rufen. Sie werden gefangen gehalten, misshandelt, und hoffen, dass sie mit den Briefen Hilfe von öffentlicher Stelle erhalten. Die polnische Polizei bittet die berühmte Berliner Fallanalystin Emma Carow um Hilfe. Zwar liegt der Verdacht nahe, dass die Verbrechen in Polen begangen werden, aber die Briefe sind auf deutsch verfasst. Emma Carow ist für ihr analytisches Denken bekannt. In einem Team, das überwiegend aus Männern besteht, musste sie erst ihre Position stärken. Durch eine Vergewaltigung ist Emma zu einem sehr verschrobenen Menschen geworden. Geplagt von Albträumen und den immer noch andauernden Kontakt zu ihrem Vergewaltiger ist sie eigenbrötlerisch und launisch, nicht immer zum Gefallen ihrer Kollegen. Als die polnische Polizei sie um Hilfe bittet, versucht sie so viele Informationen wie möglich aus den Briefen in ein Täterprofil zu verarbeiten. Das erste Täterprofil lässt Emma jedoch wachsam bleiben. Ihr Bauchgefühl sagt ihr, dass etwas nicht stimmt, und so fängt sie an, auf eigene Faust zu ermitteln. Und begibt sich in große Gefahr. Erst ihr Vergewaltiger kann ihr einen entscheidenen Tipp geben. Blutbuche ist ein sehr spannender Krimi, auch wenn ich schnell für mich einen Verdächtigen gefunden habe. Aber mir gefiel die Herangehensweise der Täterermittlung. Auch wenn ich mich erst sehr sicher fühlte, was den Täter anbelangte, bekam ich meine Zweifel, da das Autorenduo um Ule Hansen immer wieder neue Fährten legte, und man sich erst zum Schluss sicher war, dass der Täter gefunden war. Die Protagonisten waren glaubwürdig, und auch sympathisch. Carows stotternder Kollege war für mich Sympathieträger Nummer 1. Aber auch Carow selber konnte mich als eigenwillige Ermittlerin überzeugen. Geplagt von ihren Dämonen, ihrem Vergewaltiger zu verzeihen, hat für mich eine wichtige Rolle gespielt. So ist die Hauptprotagonistin mit ihren eigenwilligen Marotten und Verhaltensausbrüchen viel besser zu verstehen. Ihr Drang, das letzte Opfer zu retten, lässt sie nicht aufgeben. Dieser Thriller hat mich positiv überrascht. Anfangs war ich aufgrund der Eingangsszene noch skeptisch, später konnte mich das Buch regelrecht fesseln. Das bewusste Legen falscher Fährten, insbesondere die des ältesten Baumes Polens, hat mir sehr gut gefallen. Der Täter war mir zwar recht schnell bewusst, aber ich fand es sehr spannend, wie die Ermittlerin seine Taten beweisen kann. Ebenso das Rangeln der deutschen und polnischen Behörden, wer diesen Fall für sich verbuchen darf, hat bei mir Anklang gefunden. Manch Platz in Berlin kannte ich bereits, und ich frage mich, wie oft diese öffentlichen Plätzen wirklich Schauplatz von Verbrechen geworden sin. Volle Punktzahl!