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Der Fantasy- Roman „Die Verzauberung der Schatten“ aus der Feder von der Autorin V.E. Schwab ist der zweite Band der Weltenwanderer- Trilogie. Der Vorgänger trägt den Titel „Vier Farben der Magie“ – ich rate, dass man diesen bereits gelesen hat, ist dies für das Verständnis dringend erforderlich. Klappentext: Vier Monate ist es her, dass Kell gegen die dunkelste Form der Magie gekämpft hat. Noch immer leidet der Antari unter Albträumen, und die gewiefte Taschendiebin Delilah Bard, kurz Lila, geht ihm einfach nicht aus dem Kopf. Sie hat sich inzwischen jedoch einen Traum erfüllt: Sie segelt mit dem Nachtfalken über die Meere der Welt. Das Rote London steht ganz im Taumel des Spiels der Elemente, einem Turnier, bei dem Magier aus aller Welt ihre Kräfte messen. Auch Kell will antreten. Während zahlreiche Gäste, darunter der berüchtigte Pirat Alucard Emery, in die Stadt kommen, bemerkt jedoch niemand, wie ein anderes London aus seinem düsteren Schlaf erwacht und diejenigen wiederkehren, die als für immer verloren galten. Bereits der erste Band der Reihe „Vier Farben der Magie“ hat mir persönlich gut gefallen. Den Auftakt der Trilogie sollte man bereits gelesen haben, schließt die Weiterführung nahtlos an die Story an. Schon damals hat mir die Idee mit den vier Londons und dem magischen Setting rundherum gut gefallen. Daher war ich auf die Fortführung gespannt – und meine Erwartungen wurden sogar noch übertroffen. Auch dieses Mal konnte mich der bildhafte Schreibstil der Autorin Schwab wieder überzeugen. Sie schafft es gekonnt, eine dichte Atmosphäre zu erschaffen. Als Leser spürt man quasi den dichten Nebel in London, wie der Wind einen um die Nase weht. Der Erzählstil ist fesselnd und Schwab schafft es gekonnt, einen in den Bann zu ziehen. Man klebt quasi an den Seiten, von der ersten bis zur letzten Seite möchte man dieses Buch nur ungern wieder aus der Hand legen. Auch das Worldbuilding und auch das Magiesystem konnten mich überzeugen. Die Idee mit den Parallelwelten und den vier Londons hat mir gefallen – auch das es Fixpunkte gibt, z.B. Gebäude, die es in allen Welten gibt. Sie stellen quasi Angelpunkte dar. Überzeugend fand ich auch, dass es nur wenige Menschen gibt, die zwischen diesen Welten wandern können und somit als Bote fungieren können. Aber natürlich birgt dies auch Gefahren. So langsam lernt man diese Welt besser kennen, bekommt viele spannende Facetten von dieser magischen Welt zu bieten. Der zweite Teil der Reihe ist spannend und voller Wendungen. Es besticht durch seine handlungsreiche Art, es ist dicht gewebt. Ein wunderbares Ereignis jagt das nächste und dennoch gibt es ruhigere Momente, die man genießt. Dennoch sind diese Passagen nicht langweilig, in diesen lernt man die Charaktere besser kennen und auch ihre Beziehungen zueinander. Man genießt die Gespräche untereinander und freut sich schon auf das kommende actionreichere Abenteuer. Auch die Idee mit der Veranstaltung Essen Tasch fand ich gelungen. Die Grundidee empfand ich ansprechend, aber die Umsetzung dazu ist wirklich gelungen. An sich ist es ein politisches Machtspiel, auf magische Art und Weise. Dennoch gibt es tolle Interaktionen, vielseitige Charaktere und spannende Wendungen. Dieses Spiel steigert sich immer mehr, man fiebert mit den Teilnehmern mit und fragt sich, wie es wohl ausgehen wird. Als Leser hat das Gefühl, man ist mittendrin – sitzt auf den Zuschauerrängen und verfolgt gebannt die Weiterführung des Essen Tasch. Dieses Buch wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. So kann man die Handlung aus mehreren Ecken mit verfolgen, ist immer nah an der Geschichte ran. Auch bekommt man einen vielseitigeren Einblick, auch ein Blick hinter den Kulissen quasi in die Gedanken der Protagonisten ist inklusive. Dadurch lernt man diese besser kennen. Besonders gelungen fand ich hier das Zwischenspiel zwischen den jeweiligen Charakteren, aber auch die Charaktere im Allgemeinen konnten mich überzeugen. Sie wirken sympathisch und lebhaft, diese sind vielseitig – auf ihre ganz persönliche Art und Weise. Aber besonders bewegend war die Bindung zwischen den beiden männlichen Protagonisten Rhy und Kell. Die beiden sind quasi Adoptivbrüder – Rhy ist der Prinz und Kell der Antari dieser Welt. Sie haben eine enge Bindung zueinander, stehen füreinander ein. Und seit den Ereignissen aus dem ersten Band „Vier Farben der Magie“ sind die beiden noch näher miteinander verbunden – im wahrsten Sinne des Wortes ist das Schicksal des einen an dem des anderen gebunden, sie sind miteinander verknüpft. Aber besonders bewegend war der innere Kampf von Kell, seine Zerrissenheit – er kämpft darum, mehr Freiheiten zu erlangen, fühlt sich aufgrund seiner Fähigkeiten als Antari und den daraus resultierenden Folgen eingeschränkt und auch seine Adoptiveltern erlauben ihm wenige Freiheiten. Seine Versuche, sich daraus auch nur ein bisschen Freiheiten zu erkämpfen, fand ich bewegend und Schwab hat diese innere Zerrissenheit gekonnt dargestellt. Und ich beneide Kell echt um seinen Mantel – seine vielschichtigen Seiten, dass er wandelbar und magisch ist. Zu gerne hätte ich so einen. Aber auch die weibliche Protagonistin Lila konnte mich überzeugen. Im ersten Band habe ich mich zu Beginn etwas schwer mit ihr getan. In diesem Teil konnte ich mehr mit ihr mit fiebern, ihre freche Art konnte mich begeistern. Wie sie für ihre Ziele engagiert und wie sie dafür kämpft, dass sie diese umsetzen kann. Dabei geht sie clever vor und ist gewitzt. „Die Verzauberung der Schatten“ endet mit einem bösen Cliffhanger – am liebsten würde man sofort weiterlesen, damit man erfährt, wie es weitergeht. Man will wissen, wie es mit den liebgewonnenen Charakteren weitergeht. Insgesamt konnte mich die Autorin V.E. Schwab mit „Die Verzauberung der Schatten“ vollständig in ihren Bann ziehen. Sowohl die fantastische Welt als auch die Charaktere konnten mich komplett überzeugen – ich habe jede Seite genossen und zusammen mit den Charakteren abwechslungsreiche Abenteuer bestritten. Dieses Buch konnte mich hundertprozentig überzeugen. Daher möchte ich volle 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung vergeben.