Mia
Peter ist ein außergewöhnlicher Junge. Er ist viertausend Jahre alt und konnte bereits sprechen und laufen, als er gerade mal drei Wochen alt war. Genau aus diesem Grunde, wird er von seiner Familie im Wald ausgesetzt, weil man meint, er sei ein Wechselbalg. Völlig auf sich allein gestellt, aber mit genügend Überlebensdrang intus, muss Peter sich gegen Gefahren jeglicher Art schützen und gelangt mit Hilfe eines Weggefährten irgendwann in den Nebel von Avalon, hinter dem sich eine ihm neue Welt öffnet. Nick, ein ängstlicher Junge, der im heutigen Manhattan lebt und der von anderen Kindern geärgert, genötigt und bedroht wird, wird von Peter gerettet, der ihm nach und nach Vertrauen einflößt und ihn mit in seine eigene Welt führt. Dort trifft er auf andere Kinder und wird zum Krieger erzogen, während Peter weitere Kinder sucht, die er vor Bösem bewahren will. Sie sollen ihm durch den Nebel folgen, doch müssen sie es freiwillig tun. Aber nicht jedes Kind schafft es, den Nebel lebendig zu durchqueren. Hinter dem Nebel warten nicht nur schöne Abenteuer auf die Kinder, sondern es geschehen auch grausame Dinge. Zunächst werden diese beiden Geschichten parallel erzählt. Zum einen passiert Nicks Geschichte in der Jetzt-Zeit und zum anderen erinnert sich Peter an seine frühe Kindheit und an die Zeit, in der er selber in die ominöse Welt hinter dem Nebel gekommen ist. Irgendwann vermischen sich diese beiden Erzählstränge wieder zu einem und wir lernen die scheinbar schöne Abenteuerwelt von der grausamen Seite kennen, in der Krieg, Kampf und Morde im Vordergrund stehen. Nick durchschaut irgendwann die Geschehnisse und möchte gern wieder zurück in seine alte Welt. Doch wird er es schaffen, sich gegen die anderen Kinder durchzusetzen? Dieses Buch ist für mich die erste Berührung mit einer Geschichte, die nicht nur im phantastischen Bereich spielt, sondern vor allem auch mit Elfen und Trollen einhergeht. Zunächst fürchtete ich mich ein wenig davor, denn ich hatte Angst, dass ich nicht tief genug mit meiner eigenen Phantasie in diese Welt abtauchen kann, doch Brom hat es mir durch seine spannende und bildhafte Erzählweise leicht gemacht, ihm zu folgen. Und obwohl im ganzen Buch eine dunkle Grundstimmung vorherrschend ist, konnte es mein abenteuerliches Leserherz erhellen. Es sei aber auch gesagt, dass die Geschichte sehr gewalttätig, brutal und blutrünstig ist. Herausragend sind auch die Zeichnungen des Autors, die man an jedem Kapitelanfang findet. Sie sind so detailgetreu, dass ich sie mir minutenlang angeschaut habe, um mir die Personen einzuprägen, die in der Geschichte eine Rolle spielen. In der Mitte des Buches findet der Leser sogar farbliche Zeichnungen, die an Feinheit und Vollkommenheit kaum noch zu übertreffen sind. Peter selber erinnert vom Style her an Peter Pan, denn auch er möchte nie erwachsen werden. Dass dieser Wunsch aber nicht immer schön ist, sondern auch grausam sein kann, erfährt der Leser im Laufe der Geschichte. Vielleicht ist Peter auf dem Cover auch deshalb nicht nur lieblich anzuschauen, sondern strahlt auch eine gewisse Gefahr aus. Alles in allem hat mich dieses Buch sehr überzeugt und ich bin gespannt auf weitere Bücher des Autors.