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sursulapitschi

Posted on 16.6.2020

Schön war das, ein kleines, schönes Buch, kein großes Kino, aber eine feine Geschichte. Es geht um gar nicht so viel, nur um Micah Mortimer, der etwas aus der Bahn gerät, obwohl er so gerne Ordnung hat in seinem Leben. Micah ist mittelalt, mittelgroß, eher unscheinbar und kommt mit seinem Einmannunternehmen als mobiler PC-Support gerade über die Runden, aber er braucht auch nicht viel. Er hat sich eingerichtet in seinen Routinen und ist zufrieden. Auf die Idee, dass seine Freundin Cass bei ihm einziehen könnte, als sie ihre Wohnung zu verlieren droht, kommt er einfach nicht und das nimmt sie ihm übel. Hätte sie sich nicht klar ausdrücken können? Ist das zu viel verlangt? Dieses Buch klappt man auf und genießt es. Hier werden selbst banalste Dinge so wunderbar erzählt, dass sie Spaß machen. Micah wächst einem ans Herz trotz seiner Verschrobenheit, auch wenn er nicht direkt herzerwärmend ist. Es ist auf dezente Weise raffiniert, wie Anne Tyler skurriles Personal präsentiert. Sie sucht sich gezielt die Unscheinbaren, Unsichtbaren und stellt sie ins Licht. Hintergründe werden angedeutet, bleiben aber als Idee in der Schwebe, erhellen ohne zu belasten. Das ist fein, elegant und wunderschön warmherzig. Dies war mein erstes Buch der Autorin, aber bestimmt nicht mein letztes.

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