Ella Liander
Meine Meinung: Ein sehr emotionales Buch über das Leben der Künstlerin Gabriele Münter. Besonders ihren Sprung von der lebensfrohen, unabhängigen Ella zu der leicht in den Schatten gestellten und gebrochenen Gabriele war herzzereißend und gaben mir persönlich einige Lehren mit auf dem Weg. Cover: Für mich ist das Cover unglaublich schlicht, aber doch schön anzusehen. Wir sehen eine junge Frau die scheinbar spazieren geht- ihre Umgehung und sie selbst haben einen einheitlichen cremigen Ton- dabei ist das Kleid was sie trägt von einem strahlenden rot. Sehr hübsch. Schreibstil: Der Schreibstil war toll- für eine Biografie in ausgeschriebener Form doch leicht verständlich. Die meisten Beschreibungen konnte ich mir bildlich vorstellen und waren lebensnah dargestellt. Ständig fieberte ich mit und war völlig in ihrem Leben gefangen- denn nicht nur glückseligkeit spielen in ihrem Leben eine Rolle: auch Verrat und unendliche Trauer. Sehr gefühlvoll. Nur zu empfehlen. Kapitel: Die Kapitel waren von angenehmer Länge. Nach und nach werden wir in das Leben der Gabriele Müller hineingeführt. Alles fängt mit einer Liebelei an.. schwankt über zum Verrat und schließlich verliert sie viel- Vor allem ihre Liebe zum Malen und ihre Freiheit. Sie wird als Frau weder akzeptiert, noch abgestoßen- einfach übersehen- und das ist für eine Künstlerin wie sie wohl die größte Erniedrigung. Mein einziger starker Kritikpunkt ist, dass dieses große Potential ein wenig verschenkt wurde, denn zum einen gab es zum Schluss keine Abschiedsseite- keine Angaben über ihren Tod.. keine Zeit oder Ort.. war sehr schade war! Es hört sozusagen mitten drin auf. Und für mich gehört es einfach dazu auch diesbezüglich angaben zu machen. Es ist ja quasi eine Biografie. Auch finde ich hätten einige Gemälde oder Fotos dabei sein müssen. Sie ist nunmal Künstlerin. Da fehlen ihre Werke schon etwas. Diese werden zwar ausführlich beschrieben, es hätten aber auch ein paar zur Ansicht sein können. Denn nicht immer konnte ich mich durch das Beschriebene in ihre Gemälde hineinversetzen. Idee: Ich finde es immer schön, das Leben mancher Künstler wieder aufzugreifen. Besonders wenn es so eine tragische ist, wie in diesem Buch. Wie aus der Inhaltsangabe zu lesen, verliebt sie sich in ihren jungen Jahren in einen weitaus bekannteren Künstler Wassily Kadinsky. Einem russischen Künstler. Er ist ein verheirateter Mann- nachdem er Gabriele die Sterne vom Himmel verspricht und auch, dass er sich scheiden lässt- bricht er ihr schlussendlich das Herz. Sie glaubt er sei Tod- umgekommen in Russland- jedoch lebt er und heiratet einfach eine andere. Eine schwere Zeit für Gabriele. Jedoch lernt sie jemanden kennen, der sie behütet und unterstützt. Und ihr Leben beginnt von Neuem. Die Kriegszeit beziehungsweise Nachkriegszeit war gut dargestellt und teilweise erschütternd- definitiv waren dort einige meiner Lieblingsszenen dabei. Tolle Umsetzung. Auch die Kunstszene an sich wurde authentisch dargestellt, viele Ansichten konnte ich nicht nachvollziehen, dass ist aber normal.. was sagen manche wohl über die Bücherszene? Fande das Buch aber im Großen und ganzen sehr interessant und konnte mein Wissen nochmal auffrischen. Die entartete Kunst gibt mir immernoch eine Gänsehaut.. Charaktere: Gabriele Müller ist eine unfassbar leidenschaftliche Frau gewesen. Doch ihre Leidenschaft galt nicht nur der Kunst sondern auch einem Mann: Wassily. Sie unterstützt ihn wo sie kann- und natürlich möchte sie, dass er sich scheiden lässt. Jedoch wimmelt er sie immer mit irgendetwas ab- ist manchmal sogar genervt davon. Dabei wissen alle, dass sie mit ihm eine Affäre hat- und bekommt ab und zu eindeutige Blicke zugeworfen- schwere Zeiten. Als er dann als Tod gilt ist Gabriele traurig, macht aber weiter. Als Frau Kardinsky. Als sie denn durch einen dummen Zufall sieht, dass er eine neue Frau hat- beginnt für Gabriele die Hölle. Sie wurde bloß gestellt.. ihr Leben bekommt durch einen neuen Mann jedoch wieder Schwung. Ihre Kunst jedoch erliegt dem Ganzen. Mein Fazit: Das Buch kann auch von Leuten gelesen werden die sich nicht für Kunst interessieren. Jeder der einfach einen Einblick in die Vergangenheit haben möchte, hat stets eine wärmende Empfehlung von mir! 4☆