daffodil
Hulda liebt ihre Unabhängigkeit und ihren Beruf. Kein Mann hat zu bestimmen, ob und wie sie arbeitet. Auch in andere Angelegenheiten lässt sie sich nicht hineinreden. Nach dem Fund der Leiche der fixen Rita forscht sie auf eigene Faust und sehr zum Missfallen des Kriminalkommissars Karl North zu den Umständen des Todes der Toten. Selbstmord war es wohl nicht, ein verschwundenes Tagebuch könnte zur Klärung beitragen. Wer hat es eingesteckt und warum? Die Nachforschungen im Milieu und anderswo erweisen sich bald als sehr gefährlich. 1922 war die Arbeit einer Hebamme nicht unbedingt geschätzt. Andrea Stern erzählt mehr darüber, besonders über Not und Elend in den doch nicht so goldenen 20-ern. Geschickt wird durch Tagebucheinträge der Umgang in den sogenannten Irrenanstalten verdeutlicht, menschenverachtende Experimente und fragwürdige Behandlungen aufgezeigt. Berliner Lokalkolorit rundet die Geschichte um Hulda Gold ab, auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Einige verunglückte Wendungen lassen lächeln, trüben die Lesefreude aber keineswegs. Unterhaltsames aus dem Ullstein Verlag.