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SternchenBlau

Posted on 15.6.2020

„Ich nehme dieses Essen dankbar zu mir“ Japan fasziniert mich, allerdings konnte mich Sushi bislang nicht begeistern. Umso mehr hat mir gefallen, wie Kaoru Iriyama mit „Kochen wie in Japan“ einen Überblick über diese Küche gibt. Neben den Rezepten führt sie mit kleinen, schön und pointiert geschriebenen Texten in die japanische Esskultur ein. „Ich möchte jeden Tag deine Misosuppe essen« – so lautet auch heute noch ein (männlicher) Heiratsantrag auf Japanisch.“ Mir gefällt die Prägnanz. Die Autorin schreibt so schön, dass ich dazu gerne noch mehr dazu gelesen hätte. Leider gibt es (noch?) kein weiteres Buch von Kaoru Iriyama. Obwohl ich noch fast nie japanisch gekocht habe, macht mir das Buch Lust, das bald zu intensivieren. Viele Gerichte lassen sich meiner Meinung nach aus dem gut sortierten Supermarkt kochen. Die Rezepte sind gut erklärt und bei einigen Sachen gibt Iriyama auch alternative Zutaten an. Bei Bohnenpaste für Mochi muss es dann halt doch der Gang in den Feinkost- oder Asialaden sein. Die Bilder von Joerg Lehmann haben mir zudem ausnehmend gut gefallen – und gleich das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Meine Familie saß neben mir auf der Couch, während ich im Buch geblättert habe – und hat gleich freudig kommentiert: „Das ist ja toll, was du uns da kochen wirst.“ Die Kapitel umfassen: Suppen und Nudeln, Reisgerichte, Hauptspeisen, Beilage und Salate – wobei diese in Japan immer parallel gereicht werden –, Hotpot und Streetfood und Süße. Ich finde es übrigens immer wieder witzig, dass es auch in Japan Kartoffelsalat gibt, der sich von der deutschen Variante gar nicht so groß unterscheidet. „Das gemeinsame, oft lang andauernde Essen wird von Ritualen eingerahmt, die eine tiefe Wertschätzung und Dankbarkeit ausdrücken – gegenüber dem Koch, den Lebensmitteln und der Mutter Erde. Zu Beginn drückt man beide Handflächen auf Brusthöhe sanft aneinander, verbeugt sich leicht und sagt »Itadakimasu« (Ich nehme dieses Essen dankbar zu mir), danach heißt es »Gochiso sama deshita« (Herzlichen Dank für diese Kostbarkeit). Essen ist in Japan mehr als Nahrungsaufnahme – es ist jedes Mal ein kleines Fest, eine Zeremonie, eine Meditation.“

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