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rabia

Posted on 14.6.2020

Der Schreibstil ist locker und das Buch las sich unfassbar gut. Cherry kombiniert mal wieder tiefgründige Emotionen, die unter die Haut gehen, mit wundervollem Humor, der teilweise so subtil ist, dass man ihn leicht übersieht, wenn man ihn nicht teilt. Meinen Geschmack trifft sie jedenfalls immer und ich musste mehr als einmal ordentlich lachen, weil mich der trockene Humor so unvorbereitet getroffen hatte. Ich musste allerdings auch mehr als einmal weinen. Cherry geht mit Worten um, wie es keine Zweite tut. Zumindest kenne ich keine*n Autor*in, die mich so sehr berühren und erschüttern kann. Sie schreibt so emotional und poetisch. So dramatisch und packend. Jedes Wort geht unter die Haut und es gibt so viele Passagen, die ich einfach jedem Menschen zeigen will, weil sie so wunderschön, berührend und wahr sind. Auch ihre Figuren sind mal wieder absolut klasse. Die beiden Protagonisten muss man quasi einfach mögen. Während Maggie May ein sehr fröhliches und aufgewecktes Kind ist, was quasi ununterbrochen redet, ist Brooks eher von ihr genervt als angetan. Sie plant als Kind schon deren gemeinsame Hochzeit und ich kann Brooks verstehen. Wäre sie nicht so zuckersüß, würde sie mich damit auch nerven. Doch dann kommt relativ früh die erste Wendung und Maggie verliert ihre Stimme. Damit wendet sich auch ihr Wesen - sie zieht sich zurück, verkriecht sich in Büchern, weil diese ihr die Welt zeigen, die sie nicht erleben kann, weil ihre Angst sie im Griff hat und sie das Haus nicht verlassen möchte. Das verrät aber auch alles schon der Klappentext, also ist es kein Spoiler, keine Sorge. Trotz ihrer Zurückgezogenheit und ihres Stumm-seins, mochte ich Maggie sehr. Sie ist zwar ruhiger geworden, aber nicht kalt, abgestumpft oder irgendwie anderweitig abgestorben. Sie hat in Brooks ihren besten Freund gefunden und oh man - er kümmert sich wirklich rührend um sie. Diese Freundschaft ist von vorne bis hinten perfekt und ich konnte gar nicht genug von den Beiden bekommen, weil ihre Art miteinander umzugehen mich so fasziniert und berührt hat.

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