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buecher_rauschen

Posted on 14.6.2020

Dass es den Klimawandel gibt, sollte mittlerweile allen klar sein. Doch was kann der Einzelne dagegen unternehmen? Welche Folgen hat der Klimawandel für uns? Wie stark beeinflussen wir durch unsere Handlugen das Klima? All diesen Fragen geht Jonathan Safran Foer in seinem Buch "Wir sind das Klima" nach. Unterteilt ist das Buch in vier große Kapitel, die wiederum in kurze kleinere Kapitel geteilt sind. Dadurch ist man nicht gezwungen, das ganze Buch am Stück zu lesen, sondern kann es immer wieder kurz zur Seite legen. Das war eigentlich auch mein Plan, weil ich bei Sachbüchern die Erfahrung gemacht habe, dass ich dafür einfach Zeit brauche. Dieses Buch dagegen hatte ich innerhalb kürzester Zeit durchgelesen und konnte es kaum mehr aus der Hand legen. Zum einen haben dazu die erschreckenden Fakten beigetragen, die er schildert. Es war wie ein Sog, der mich immer weiter gepackt hat, und dem ich mich nicht entziehen konnte. Eine Art apokalyptische Faszination, die auch der Autor beschreibt. Zum anderen lag es an dem Schreibstil des Buches. Obwohl es ein Sachbuch ist, wählt Safran Foer deutliche Worte. Er flüchtet sich nicht in Schachtelsätze und Fremdwörter, sondern bringt Fakten und seine eigene Meinung präzise auf den Punkt. Immer wieder bringt er auch seine persönliche Erfahrung mit ein, sodass das Buch trotz der vielen Informationen biographische Züge hat. Ein ganzes Kapitel schließlich widmet er seinem moralischen Zwiespalt. Im Buch zeigt er in erster Linie auf, welche Auswirkungen der Konsum von tierischen Produkten auf das Klima hat und warum es daher besser ist, darauf zu verzichten. Immer wieder macht er aber deutlich, dass auch ihm das nicht leicht fällt. Dieser innere moralische Konflikt, den er beschreibt, bringt ihn sicher dem ein oder anderen Leser näher. Er will niemanden unbedingt bekehren, sondern zeigt auf, warum es uns so schwer fällt, für den Planeten zu handeln. Außerdem bringt er in dem Buch seine persönliche Familiengeschichte mit ein und zieht immer wieder Parallelen zum Holocaust. Im ersten Moment hat der Vergleich auf mich abstrus gewirkt, viel zu hoch gegriffen. Aber gleichzeitig hat der Vergleich geholfen, einiges besser zu verstehen, sodass ich ihn im Nachhinein durchaus gut gewählt finde. Dazu beigetragen hat sicher auch, dass Safran Foer seine eigene Familiengeschichte in diesem Zusammenhang eingebracht hat. Die persönliche Ebene des Buches hat sich dadurch verstärkt. Gerade seine persönlichen Berichte haben das Lesen der bedrückenden Fakten erträglicher gemacht. Lobend möchte ich in dem Zusammenhang außerdem den Anhang erwähnen. In einem Teil des Anhangs erläutert er, welche Probleme es dabei gibt, den Anteil tierischer Produkte am Klimawandel festzustellen. Der zweite Teil des Anhangs besteht aus Quellenangaben, chronologisch geordnet nach der Seite, in der sie im Buch vorkommen. Da lasse ich mich sicher noch zu weiterer Lektüre inspirieren. "Wir sind das Klima" ist eher ein Buch für einen Überblick über das Thema und dadurch ideal für Einsteiger.

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