Lara
Wenn man einen Autor oder eine Autorin gerne liest, freut man sich immer sehr, wenn das neuste Werk auf dem Buchmarkt erscheint. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass ich mich sehr freute, als es von Jodi Ellen Malpas ein neues Buch mit dem Titel "Bis wir eins sind" zu lesen gab. Bereits der Klappentext verspricht hier äußerst interessante Entwicklungen und man ist gespannt, was einen im Verlauf wohl erwarten möge. Denn das Einzige, was man erfährt, ist, dass sich eine Liebesbeziehung zwischen zwei Menschen anbahnt, die jedoch vom Schicksal wohl "gebeutelt" werden würde. Schon hier wird deutlich, dass die Thematik interessant werden könnte. Dieser Gedanke wird noch weiter vertieft, wenn man schließlich das Vorwort des Buches gelesen hat. Ich muss sagen, Hut ab für dieses Vorwort. Die Autorin hat hier einige Dinge darüber gesagt, wie es für sie war, dieses Buch zu schreiben und die Thematik, die man in dem Moment ja noch gar nicht kennt, aufzugreifen. Man gerät ein bisschen ins Grübeln, wenn hier angedeutet wird, dass mit dem Buch gewissermaßen auch ein Tabuthema angesprochen werden soll und man überlegt, um was es sich hier handeln könnte. Im Rahmen des Klappentextes hatte ich natürlich selbst auch so meine Vermutungen und war gespannt, inwieweit ich eventuell richtig liegen könnte. Kern der Geschichte ist die junge Annie, eine erfolgreiche junge Architektin, die voll und ganz in ihrer Arbeit aufgeht. Einen Mann gibt es in ihrem Leben nicht, da sie zum Einen den Richtigen einfach noch nicht gefunden hat und zum Anderen eigentlich so gut wie mit ihrem Beruf verheiratet ist. Das alles ändert sich, als sie eines Abends in einer Bar einen gutaussehenden, charismatischen Mann trifft. Es ist beinahe zu schön, um wahr zu sein. Es ist eine Begegnung, die sie so nie erwartet hätte und die sie vollkommen aus den Socken haut. Sie sind sich auf Anhieb sympathisch, die Chemie stimmt einfach - das spürt man auch als Leser sofort. Es kommt wie es kommen muss und zwischen den Beiden entwickelt sich mehr, als man zunächst erwarten mag. Doch es gibt ein Problem. Und als Annie davon erfährt, scheint ihre ganze Welt zusammenzubrechen. Denn sie hat sich in einen verheirateten Mann verliebt... Hat solch eine Liebe überhaupt eine Chance und kann in dem System unserer Gesellschaft bestehen? Das Tabuthema dem sich die Autorin hier verschrieben hat ist also die Beziehung einer Frau zu einem vergebenen bzw. verheirateten Mann. Und ja, es ist ein Tabuthema, das steht außer Frage. Und ja, die Ehe ist ja die heiligste aller Verbindungen. Doch auch in unserer Gesellschaft kommt es nun manchmal vor, dass ein vergebener Partner Gefühle für jemand anderen entwickelt. Inwieweit diese anhaltend sind, sei erstmal dahingestellt. Doch manche finden tatsächlich erst auf diesem Weg ihre wahre Liebe. Die Autorin hat es hier wunderbar geschafft, dieses wirklich heikle Thema grandios umzusetzen! Zum Einen die Problematik der Protagonisten untereinander, welche die ganze Situation beeinflusst. Während Jack, der charismatische Bauunternehmer, nicht auf den ersten Blick die Schattenseiten seines Lebens preisgibt, steht neben ihm die reizende Annie, die endlich glaubt, ihr Glück gefunden zu haben und dann unsanft auf dem Boden der Realität aufkommt und mit der Situation kämpft. Eine solche Geschichte ist immer durchwoben von Ängsten, Schmerz, Wut, Trauer und Leid, egal wie viel Liebe dabei eine Rolle spielt. Doch nicht nur die Protagonisten untereinander haben hier mit der Situation zu kämpfen. Denn genau wie im wahren Leben ist auch die Umwelt involviert. Was ist mit seiner Partnerin bzw seiner Frau? Auch das wird genau beleuchtet und dem Leser näher gebracht. Was ist mit Familie und Freunden? Was ist ein Mensch bereit, für eine Liebe zu opfern, die eigentlich gar nicht sein darf? In meinen Augen eine wirklich wunderbar authentische Darstellung der Protagonisten und der einzelnen Nebencharaktere, beinahe wie im wahren Leben. Dieses Buch war für mich eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Ich konnte mich wunderbar in die Geschichte hineinversetzen und der Schreibstil der Autorin macht es einem leicht, vollkommen darin zu versinken. Es war bereits weit nach Mitternacht, als ich es eigentlich beiseite legen wollte, doch ich konnte nicht. Es hat mich einfach zu sehr in seinen Bann gezogen und man will einfach zu dringend wissen, wie die ganze Sache schlussendlich ausgeht. Der Höhepunkt des Buches hat mich dann zu Tränen gerührt und sehr mitgenommen und ich war erschrocken, was hier rund um Annie und Jack geschehen ist. Die Geschichte ist eben einfach auch geprägt von jeder Menge Emotionen, Drama, Gefühl und auch Romantik und Liebe. Ja, es geht hier um ein Tabuthema aber warum sollte ein Autor eben nicht auch über sowas schreiben dürfen? Dafür sind ja Bücher da. Um auch solche Themen mal formen zu können und ich finde es ist der Autorin gelungen, hier ein wirklich grandioses Buch zu verfassen.