frida
Maybe This Love - Jennifer Snow Jennifer Snow schreibt flüssig. Sie hat einen guten Schreibstil, der aber nicht überragend ist, nicht groß auffallend. Das Buch ist aus der dritten Person Singular geschrieben, was erst sehr gewöhnungsbedürftig ist, aber letztendlich eine erfrischende Veränderung. Dadurch, dass oft sehr detailliert Gefühle beschrieben werden, wirkt die Erzählperspektive wie ein Stein, den Jennifer Snow sich selbst in den Weg gelegt hat. Auf dem Weg ein gutes Buch zu schreiben. Die Idee ist eigentlich sehr gut und neu, jedoch hat die Umsetzung nicht so gut geklappt und ist auch eher weniger für ein New-Adult-Buch geeignet. Von Olivia hatte ich ein ziemlich klares Bild; ein sexy Workaholic, der sich eine Familie wünscht, sehr selbstbewusst und -sicher ist – und dann steht da plötzlich, dass sie tollpatschig wäre. Tollpatschigkeit ist die Charaktereigenschaft, die jedes Highschool-Mädchen angedichtet bekommt, damit ihr Typ sie dann retten kann. Olivia hat eigentlich ausgemacht, dass sie nicht gerettet werden muss. Bis dann da schwarz auf weiß stand, sie wäre tollpatschig. Tollpatschig. Ernsthaft? Die Anziehungskraft zwischen Ben und Olivia ist am Anfang nur auf körperlicher Basis. Wenn Liebesroman-Autoren ein „gutes“ Pärchen erschaffen wollen, muss man die Terrassen-Probe machen (ja, die von How I Met Your Mother :)). Wenn man Ben und Olivia betrachtet, kann man sich nicht gut vorstellen, dass die beiden alt und verschrumpelt ein süßes Paar sind, das immer noch genau das gleiche wie vor fünfzig Jahren empfindet. Und wieso kann Ben sich so sicher sein, was Olivia empfindet? Ist das nicht das, worauf die Liebesgeschichten basieren? Dass man nicht weiß, was der andere fühlt? Das Prickeln zwischen den beiden ist angenehm und bringt Spaß, zu beobachten, aber das sorgt dafür, dass man wieder denkt, es wäre nur auf körperlicher Ebene. Es gab oft Hinweise auf den dritten Teil, was passiert und wer drin vorkommt. Aber leider sehr indiskret. Die Bemerkungen sind plump wie Felsbrocken durch die Decke gefallen, anstatt als kleine Kiesel durch die Spalten im Boden zu Rieseln. Viele Szenen waren vorhersehbar und wirkten gezwungen, aber trotzdem hat mich das Buch gefesselt. Das war aber vielleicht auch nur eine Entzugserscheinung, weil ich länger keinen Liebesroman gelesen habe. Im Nachhinein hatte die Geschichte sehr wenig Inhalt und ich frage mich, wie Jennifer Snow damit über dreihundert Seiten füllen konnte. Die Idee war gut und neu, aber nicht richtig originell. Es ist eher der Eishockey-Aspekt und die Perspektive, das die Reihe besonders macht. 2/5 Sternen