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Vivian

Posted on 12.6.2020

'Der Fahrer' hat einen außergewöhnlich schönen Einstieg. Man lernt innerhalb weniger Abschnitte sofort alle relevanten Charaktere kennen, startet direkt in die Spannungsphase und erhält Backgroundinfos der Protagonisten. Jens Kerner, der leitende Ermittler scheint der Erzählung nach gut in seinem Beruf zu sein und verleiht dem weiteren Verlauf reichlich Würze. Auch die Kolleginnen Becca und Carina sind mir sofort sympathisch. Das 33. Kommissariat in Hamburg ist offensichtlich insgesamt ein hervorragend eingespieltes Team. Doch bei Krystina Zollers Entführung tappen sie zunächst im Dunkeln. Denn der Täter führt sie absichtlich an der Nase herum und präsentiert seine Erfolge im Internet. Er stellt die Polizei auf die Probe und möchte beweisen, dass sie nicht im Stande sind seine Schritte vorherzusehen. Das kuriose an ihm: er nutzt fluoreszierende Farbe um Botschaften zu hinterlassen und er scheint Krystina nicht zufällig ausgewählt zu haben. Die Spannung steigt rasant weiter an, denn die Ermittlungen fördern nichts brauchbares zu Tage. Der Täter erscheint in seiner Beschreibung fast schon "normal". Er ist kein offenkundiger Psychopath, sondern eher unterschwellig. Was ihn meiner Meinung nach gefährlicher macht und dem Leser auf jeden Fall eine Gänsehaut verpasst. Obwohl hier eine neutrale Erzählperspektive die Gedanken und Gefühle der Protagonisten schildert, wird immer recht schnell deutlich, um wen es sich gerade handelt und somit kommt es nicht zu Verwirrung. Außerdem kann der Leser so in parallelen Szenen und der weiteren Ermittlungsarbeit fast allen Charakteren über die Schulter schauen. Die komplette Geschichte behält bis zum Finale konstant das gleiche Spannungslevel bei und legt emotional gesehen in den letzten Zügen noch einmal richtig nach. Der Abschluss gefällt mir ebenso wie der Beginn wirklich gut und ich bin mehr als zufrieden mit der Entwicklung der Story. Ein Pageturner der dem Leser keine Pause erlaubt.

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