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Die zweite Trilogie der "Dune"-Saga von Frank Herbert beginnt 1.500 Jahre nach den Geschehnissen des letzten Romans. Der tyrannische Gottkaiser Leto II Atreides hatte über Jahrtausende eine Weiterentwicklung der Menschheit unterdrückt. Nach seinem Tod jedoch strömten die verschiedenen Völker hinaus ins Universum und eine Weiterentwicklung konnte stattfinden. Nun kehren die Völker der Diaspora (Existenz religiöser, nationaler, kultureller oder ethnischer Gemeinschaften in der Fremde, nachdem sie die traditionelle Heimat verlassen haben) zurück und fordern das bisherige Machtgefüge im Namen der "Geehrten Matres" heraus. Die "Matres" sind ein extrem gewalttätiger Frauen-Orden, der alles zerstört, was er nicht beherrschen kann. Die derzeitigen Ordnungsmächte - Bene Gesserit und Bene Tleilax - müssen sich dieser Herausforderung stellen und bilden eine Zwangsallianz... wobei sie aber ihre eigenen Ziele im Hintergrund weiterverfolgen. Die Bene Gesserit ziehen auf Gammu (der alte Planetenname lautet Giedi Primus) einen neuen Duncan-Idaho-Ghola der Tleilaxu auf, der dann mit dem aus der Sandwüste auf Rakis (ehemals Arrakis, der Wüstenplanet) aufgetauchten Mädchen Sheeana in Verbindung gebracht werden soll. Sheeana hat nämlich die Gabe, mit den Sandwürmern kommunizieren zu können. Nebenbei versuchen sie das Geheimnis des Klonverfahrens sowie das der Frauen der Tleilaxu zu erfahren. Die Bene Tleilax haben es nach ewig langer Zeit geschafft, die Gewürzmelange (Spice) künstlich herzustellen und somit das Gewürzmonopol zu brechen. Mit dem Auftauchen der "Geehrten Matres" bringen die Tleilaxu neuartige Gestaltwandler zum Einsatz und versuchen ihren Orden gegen die Bene Gesserit auszuspielen. Als Gammu angegriffen wird, schafft es der pensionierte Bashar und Ghola-Ausbilder Miles Teg, Duncan Idaho und die Ehrwürdige Mutter Lucilla in Sicherheit zu bringen... er wird jedoch bei der Kontaktaufnahme zu den Bene Gesserit gefangen genommen. Auf ihrer Flucht geraten Duncan und Lucilla an die Geehrte Mater Murbella, die den blutjungen Duncan durch sexuelle Prägung ihrer Gruppierung hörig machen will. Doch sie tappt damit in eine Falle der Tleilaxu, die in Duncan's Zellen ein Geheimprogramm aktiviert, welches den zu Prägenden bemächtigt, die Prägende gefügig zu machen. Die Beiden geraten somit in eine unauflösliche Abhängigkeit. Bei Miles Teg werden während eines Verhörs durch die Geehrten Matres übermenschliche Fähigkeiten freigesetzt, die ihn nicht nur extrem schnell werden lassen, sondern ihm auch kurze Einblicke in die nahe Zukunft ermöglichen. Es gelingt ihm mit einem Nicht-Schiff der Matres die Flucht. Auf dem Wüstenplaneten holt er seine Tochter Odrade (eine Ehrwürdige Mutter), Sheeana und einen Sandwurm ab... Doch die Rettung kostet ihn das Leben, als die Geehrten Matres den Wüstenplaneten zu Schlacke verbrennen... Es ist wieder ein faszinierendes Ränkespiel verschiedenster Interessengruppen. Die Ordnung des Universums hat sich verändert und die Menschheit kehrt in all ihrer Grausamkeit zurück. Frank Herbert startet die zweite Trilogie mit einem tollen Mix neuer und altvertrauter Figuren. Der Brückenschlag gelingt ihm dank sehr klar und logisch ausgeführter Erklärungen exzellent. Wiedersehensfreude paart sich beim Lesen mit verblüffenden neuen Entwicklungen und Situationen. Wenn es manchmal auch Zwiegespräche der Figuren mit sich selbst gibt und diese den Fortgang der Handlung etwas lähmen, so sind diese Gedankengänge trotzdem spannend und hilfreich im Verständnis dieser neuen Ordnung im Universum. Wie alle Vorbände ist auch dieser 5. Roman eine Wonne!