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SternchenBlau

Posted on 10.6.2020

Die Trauer ist ein schwarzes Loch Neben der absurd-witzigen Komik dreht sich dieses tolle Kinderbuch vor allem um die Leere, die sich so schwer füllen oder verstehen lässt – sei es bei der Trauer oder im astronomischen Sinne des schwarzen Lochs. Wir haben so viel gelacht. Die witzigsten Sachen will ich hier natürlich nicht verraten. Aber das Buch ist viel ernster, als ich zunächst gedacht habe. Denn Stella hat ihren Vater verloren und viele ihrer Gedanken sind herzzerreißend. „Köstlich“, hat mein Sohn immer wieder gesagt. (Ja wirklich, ich überlege auch schon, wo er das Wort aufgeschnappt hat.) Das ging schon beim Buchdeckel los, in den ein kleines schwarzes Loch gestanzt ist, durch das man den „Inhalt“ erkennen kann. Ja, Realisten würden jetzt sagen: Aber in der Singularität eines schwarzen Lochs KANN doch nichts sein, weil dort alles so verdichtet ist und… (Das kleine schwarze Loch hat Protagonistin Stelle übrigens Larry getauft, von Singu-lari-tät.) Aber das ist das Geniale an dem Buch, dass es physikalische Aspekte gut erklärt und mit tiefen menschlichen Bedeutungen mischt. Und so ist es in der Geschichte eben doch möglich, in ein schwarzes Loch zu reisen, und wir hatten auch als Astronomie-Fans großen Spaß. Michelle Cuevas treibt die Absurditäten auf die Spitze und flicht viele kleine und große Fakten zu Astronomie und Physik ein. Aber manchmal hat mein Sohn dann doch gefragt, wie es sein kann, dass Stellas Hand wieder aus dem Loch herauskommt und warum sie sich ihm überhaupt nähern kann. Manchmal ist auch der Inhalt des Buches wie ein schwarzes Loch verdichtet, es ist durchaus eine anspruchsvolle, wenn auch lohnende Lektüre für Kinder Es ist herzzerreißend, wie sich Larry nach Berührungen sehnt und sie doch nie bekommen wird. Mein Sohn hat mit 8 Jahren sehr gerne zugehört, er ist aber in dem Astronomie- und Physikthema auch voll drin. Vorwissen sollte da bei den Kindern auf alle Fälle vorhanden sein, sonst dürften sie ziemlich verloren sein. Ich glaube, es lang an den emotionalen Tiefen, dass mein Sohn manchmal ein paar Tage mit dem Lesen aussetzen wollte. Auf alle Fälle würde ich das Buch eher so ab 11, 12 empfehlen. In der Mitte hätte das Buch für mich etwas schneller zum Punkt kommen können, Stella formulierte ihre Gedanken schon sehr breit. Meinen Sohn hat das allerdings nicht gestört, denn danach kam nämlich auch schon die Reise im schwarzen Loch, die ihm mit all ihren Absurditäten besonders gefallen hat. Der Rosenkohl-Schauer hat es ihm besonders angetan. Daher hat er auch sehr für 5 Sterne argumentiert. Mit Stella interessiert sich ein Mädchen total für MINT-Themen und Astronomie und erfrischend finde ich auch, dass die Autorin das auch in der historischen Verortung in den 1970ern als total selbstverständlich erzählt. Das schubst mich dann auch noch zu den 5 Sternen. Wir haben das Buch auf alle Fälle total gerne gelesen und empfehlen es von Herzen weiter. Fazit Ein witziges Abenteuer, das neben der Astronomie auch die menschliche Trauer erforscht. 4,5 von 5 Sternen, die ich sehr gerne aufrunde. Eine Empfehlung von Kind und mir.

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