sbs
Lilian hat vor vier Jahren auf tragische Weise ihren geliebten Mann verloren. Der herbe Verlust warf sie völlig aus der Bahn, die Trauer war übermächtig, sodass sie sich nicht einmal um ihr Kleinkind und den Säugling kümmern konnte. Stattdessen kümmerte sich ihre Schwester Rachel um die Kinder und auch Jahre später ist sie ein zentraler Bestandteil, aber auch Lilians Trauer ist noch immer da. Die Illustratorin wird gebeten einen Gärtner-Workshop zu besuchen und dort findet sie nicht nur neue Erkenntnisse bezüglich Gemüse und Blumen… Von Beginn an war ich vom Verhältnis der beiden Schwestern total begeistert. Sie sind beide auf ihre Art sympathisch, voller Witz, aber auch Trauer, Sehnsüchten und Verletzlichkeit. Trauer lässt häufig ratlos zurück, sie tut weh, ist grausam, schlägt immer wieder zu, macht egoistisch und schränkt ein. All das zeigt sich auch in der Handlung, aber nicht auf eine deprimierende Art und die schrittweise Bewältigung der Trauer fand ich absolut gelungen. Die Töchter sind witzig, unterhaltsam und es zeigt sich oft auf lustige Art, dass Kindermund Wahrheit kundtut. Ebenfalls gute Unterhaltung bieten die anderen Charaktere, die eine gelungene Abrundung bieten. Überhaupt gefällt mir auch die Idee hinter dem Gartenkurs und dessen Ablauf. Es treffen derartig verschiedene Charaktere mit ihren eigenen kleinen Geschichten, aber einem gemeinsamem Ziel aufeinander und es zeigt sich, dass manches Vorurteil ins Leere läuft oder auch wie sich Freundschaften entwickeln können. Der Schreibstil ist wunderbar locker und leicht gelungen, trotz teils schwieriger, schwermütiger Themenfelder. Es lässt sich gut und schnell lesen, ist nicht (wie das Cover vermuten ließ) heillos verkitscht, sondern einfach unterhaltsam und empfehlenswert. Langeweile verspürte ich nie Kleine Einschübe zum Thema Gärtnern haben mir gut gefallen, wenn auch manches für europäische Gefilde mE. nicht so ganz hinhauen kann. Ein überraschend tiefgründiges Buch, welches ich gerne empfehle!