Bücher in meiner Hand
Corina Bomann erzählt Sophias Geschichte nahtlos dort weiter, wo sie in Band 1, in "Sophias Hoffnung", geendet hat. Sophia reist nach Paris, um nach ihrem angeblich toten Kind zu suchen, kommt aber dabei nicht viel weiter und macht sich erst noch Sorgen um Henny, die von ihrem Geliebten Monsieur Jouelle offensichtlich opiumabhängig gemacht wurde. Lange kann sie aber nicht in Paris bleiben und reist unverrichteter Dinge zurück nach Amerika. In New York wird Sophie bei der Konkurrenz von Helena Rubinstein, von Elizabeth Arden höchstpersönlich, eingestellt. Nicht in deren Labor wie gehofft, sondern in Ardens Schönheitssalons soll Sophia von der Pike auf alles lernen - sie hat keine Ahnung, was Miss Arden mit ihr vor hat. Überraschend trifft Sophia Darren wieder - und bald stellt sich bei ihr erneut die Frage, ob Liebe und Arbeit vereinbar sind. Denn da haben die beiden Grandes Dames der Kosmetikwelt eine ähnliche Ansicht. Im ersten Band erlebte man Helena Rubinstein, hier im zweiten Band Elizabeth Arden. Die beiden Kosmetik-Koryphäen können sich nicht leiden und sind sich trotzdem viel ähnlicher als ihnen bewusst ist. Dies stellt Autorin Corina Bomann deutlich dar. Obwohl die beiden Frauen jeweils auch verletzlich charakterisiert werden, wird kaum eine Leserin sie wirklich mögen. Sophia hingegen muss man einfach mögen, in ihrer Ehrlichkeit und mit all ihren Talenten und Emotionen. Wie sie sich Sorgen um Henny macht, und ihren Umgang mit dem Gefühl, nicht zu wissen, ob ihr Kind tatsächlich bei der Geburt starb oder ob der Junge lebt. Ein weiterer Schicksalsschlag führt Sophia kurz nach Berlin. Ich empfand es enorm eindrücklich, wie die Autorin den mal etwas anderen Blick skizzierte, nämlich den von aussen, von jemand, der die Stadt früher kannte und jetzt angesichts der neuen Regierung geschockt ist vom Anblick des neuen Hitler-Berlins. Und so fliegt man mit Sophias Erlebnisse durch die Seiten, denn auch dieser zweite Band ist unheimlich spannend geschrieben. Aber dann ist der Roman urplötzlich zu Ende. Bis zur letzten Seite fehlten mir laut der eBook-Seitenanzeige noch 73 Seiten und so war ich sehr überrascht, als ich nach einer gerade wieder extrem fesselnden Stelle umblätterte und auf der neuen Seite eine Leseprobe angezeigt wurde. Da war ich erst mal verwirrt, bis ich merkte, dass der zweite Band zu Ende ist. Nahtlos hätte ich gerne weiter gelesen. Nun heisst es wieder warten, bis zum 30. November, wenn "Sophias Triumph" erscheint - ich bin schon jetzt mächtig gespannt! Fazit: Mitreissender zweiter Teil der "Die Farben der Schönheit"-Trilogie, man möchte am liebsten sofort weiter lesen. 5 Punkte.