Sofia :)
Vielen lieben Dank an NetGalley und den Verlag für das Rezensionsexemplar! Meine Meinung: Der Einstieg in das Buch fiel mir leider nicht ganz so leicht. Anfangs zieht sich nämlich alles ein wenig in die Länge, was angesichts dessen, dass die Regeln der Reihe erst einmal vorgestellt werden müssen, natürlich nicht ganz so verwunderlich ist. Es werden auch Bezüge zur Vergangenheit hergestellt, die ebenfalls ein bisschen länger dauern. Wenn man diesen Punkt allerdings überwunden hat, wird es nur spannender. Man hat dann einiges verstanden, aber stellt sich gleichzeitig dann konsequenterweise auch eine Menge Fragen. Was hat es mit der Fehde mit den Bugattis auf sich? Was passiert mit Dara und William und wie passt ihre Geschichte mit der von Geneve zusammen? Was sind Ignatius‘ Hintergründe? Was genau steckt hinter dem Tod von Geneves Bruder? Das sind nur einige der Probleme, die vor allem während der ersten Hälfte omnipräsent sind. Es eröffnen sich eine Menge Handlungsstränge, deren Verbindung zueinander nicht ganz deutlich ist. Weiterlesen lohnt sich aber auf jeden Fall, denn auch wenn nicht alle Fragen hundertprozentig beantwortet werden – Der Beginn ist schließlich der Auftakt, wie der Titel schon erahnen lässt –, laufen alle rote Fäden zu einem gemeinsamen Ende zusammen. An dieser Stelle muss der Autor einmal kräftig gelobt werden, denn die Geschichte ist trotz der vielen unterschiedlichen Handlungen in sich rund; es ist deutlich, dass Herr Heitz sich Gedanken und viel Mühe gemacht hat! Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, ist, dass die Geschichte quasi von Geneves Mutter erzählt wird. Dabei gibt sie einem zwischendurch Input über die deutsche Henkersvergangenheit, was ich ebenfalls sehr interessant fand. Wann lernt man schonmal etwas über Henker, wenn man nicht gerade Geschichte studiert (keine Ahnung, ob man selbst dann etwas über Henker erfährt, aber wenn nicht in diesem Fall, wann sonst)? Dabei wird so einiges nur angeschnitten, aber nicht weiter ausgeführt. Ich hoffe, dass darauf in den Folgebänden noch weiter eingegangen wird; es hat jedenfalls großes Potenzial für einen Mindblow-Effekt. Das Erzähltempo von Der Beginn ist eher ruhig, was daran liegt, dass es sich hierbei eher um eine übernatürliche Ermittlungsgeschichte handelt, die nicht so sehr von Actionszenen lebt, sondern von einem Fall, den es von den Protagonisten aufzuklären gilt. Das hat mich aber gar nicht gestört, ich fand es im Gegenteil sogar mal sehr erfrischend, dass Der Beginn beweist, dass (Urban) Fantasy auch ohne Kämpfe alle zehn Seiten überleben kann, wenn sie gut durchdacht ist. Das Buch ist nämlich durchaus spannend, denn es brennt einen natürlich unter den Nägeln, die Antworten zu den ganzen o.g. Fragen herauszufinden. Man stellt eigene Theorien auf und überdenkt das Gelesene hundertmal, nur um dann festzustellen, dass man sowieso keinen Schimmer hat, was die Lösung ist und wie die einzelnen Handlungsstränge zusammenlaufen werden. Das Ganze wird aber nichtsdestotrotz durch einige Gefahrensituationen hin und wieder gut gewürzt. Zusammenfassend kann man also sagen, Der Beginn hat eine gute Mischung aus Spannungsaufbau und Release. Die Protagonisten tragen da ihren Wesentlichen Anteil bei. Zwischen Geneve und Alessandro stimmt die Chemie unleugbar gut, aber – und das fand ich wieder sehr erfrischend – zwischen ihnen bleibt es bloß bei einer schönen Freundschaft. Oder doch nicht? Zumindest erhofft man sich die ganze Zeit mehr, aber das, was ihre Beziehung wirklich ausmacht, und was den Leser dann auch ans Buch hält, sind diese Will they, won’t they-Schwingungen zwischen den beiden. :D Dabei sorgen Geneves trockener Humor und Alessandros teilweise frechen Sprüche zwischendurch für die notwendige Lockerheit, die beide Figuren unglaublich sympathisch macht. Ich bin ein großer Fan der beiden und kann es kaum erwarten, mehr von ihnen zu lesen! :D Vor allem nach dem sehr plötzlichen Ende, das mich ehrlicherweise ziemlich überrumpelt hat. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Heitz zeigt auch hier, dass er sich mit seiner Geschichte auseinandergesetzt hat und seine Charaktere gut kennt. Sein Stil ist stets leicht zu lesen, aber verändert sich je nachdem, aus wessen Perspektive er gerade schreibt. So würde man selbst dann merken, dass gerade bspw. Wills und Danas Geschichte weitererzählt wird, wenn keine Namen genannt würden. Ganz besonders ist, dass die Mutter, wenn sie erzählt, die vierte Wand bricht und direkt mit dem Leser spricht. So hat man das Gefühl, man würde Geneves und Alessandros Akten durchgehen und selbst in ihrem Fall ermitteln. Das habe ich so bisher noch nicht erlebt, das ist dem Autor ganz wunderbar gelungen. Fazit: Die Meisterin: Der Beginn ist ein spannender Auftakt, der anfangs zwar seine Startschwierigkeiten hat, während er den Leser mit vielen Informationen versorgt und die Welt und einzelnen Handlungsstränge aufbaut, aber dann immer stärker fesselt. Nicht nur, dass man als Leser selber als Ermittler tätig wird, sondern vor allem auch die beiden sympathischen Protagonisten mit ihrem trockenen Humor und der guten Chemie zwischen beiden überzeugen schlussendlich. 4/5 Lesehasen.