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nonostar

Posted on 8.6.2020

Tanja und Jerome sind Teil der modernen Generation, immer auf der Suche nach dem nächsten Kick, der nächsten Party, sie probieren sich aus, konsumieren Drogen, Alkohol und Menschen, wie es ihnen passt. Ineinander scheinen sie den perfekten Partner gefunden zu haben, sie verstehen sich, sind zufrieden mit ihrer Fernbeziehung. Sie leben ihr Leben als Selbstdarstellung, nach außen hin hipp und perfekt. Mein Leben und Charakter könnte nicht weiter entfernt sein von Tanja, Jerome und ihren Freunden und ich konnte mich auch in keinster Weise mit ihnen identifizieren. Auch Sympathie oder Abneigung kamen nicht wirklich auf, ich hatte das Gefühl, ein Bild zu betrachten dem ich neutral gegenüber stehe. Auf den ersten Blick wirkt ihre Geschichte auch sehr oberflächlich und nichtssagend, wie eine Hülle ohne Inhalt. Aber es machte mir Spaß, von ihnen zu lesen und immer mehr merkte ich auch, dass nicht alles so perfekt ist, wie sie vorgeben und das vieles zwischen den Zeilen gesagt wird. Da ist die depressive Schwester, die getrennten Eltern, der Verehrer der einen dann doch abblitzen lässt, die Freundin, die man erst vermisst, wenn der Kontakt abbricht, die neuen und alten Lieben, Affähren, Beziehungen, das 'Weiterkommen' der anderen, die Kinder kriegen und heiraten, der Druck, zu leisten und beruflich abzuliefern. Und plötzlich wissen weder Tanja noch Jerome woran sie sind beim jeweils anderen, sie fragen sich, wie es weiter geht, sie wollen verharren im Moment ihres perfekten Lebens und müssen doch auch weitergehen. Ich möchte sicherlich nicht so sein, wie eine der Figuren aus diesem Buch. Jeder sieht in anderen das 'bessere', ich würde mit keinem befreundet sein wollen. Doch das macht neben der Sprache auch irgendwie das Buch aus. Es zeichnet ein absurdes Bild einer Generation, die ständig online ist und sich nur über andere definiert, die hipp ist und beruflich erfolgreich, mit allen vernetzt. Ein Bild, das am Ende vielleicht gar nicht so absurd ist? Leif Randt hat einen Erzählstil, der es mir sehr leicht machte. Man hat die Figuren vor Augen und ihr Leben läuft wie eine Diashow vor dem inneren Auge des Lesers ab. Am Ende hatte ich das Gefühl ein gutes Buch gelesen zu haben, das mir in all der gezeigten Oberflächlichkeit enormen Spaß gemacht hat.

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