Merle
3,5 Sterne. Influence - Fehler im System ist für mich ein spannendes Gedankenspiel, ein "Was wäre wenn?", mit ein paar Logik-Lücken und einem ausbaufähigem Ende. Positiv möchte ich hier noch anmerken, dass der Protagonist in Bochum studiert und lebt, wie ich, und witzigerweise auch das selbe Fach. Die Nähe zu NRW in diesem Buch hat mir sehr gefallen (wobei das Buch auch in anderen Städten spielt). Und plötzlich ist die Welt offline... Amir soll eigentlich einen Chip mit geheimen Daten an den Blogger Habakuk überbringen. Doch genau an dem Tag bricht das Internet international zusammen. Und dann wird Amir kurz vor dem Treffpunkt angefahren. Er versucht trotzdem, seinen Auftrag zu beenden und begibt sich dabei auf eine gefährliche Mission. Amir und Kalliope mochte ich als Protagonisten beide wirklich gerne, sie wirkten sehr real und hatten beide ihre Ecken und Kanten. Der Stil dieses Buches ist einerseits sehr einfach, aber auch sehr graphisch. Aber genau das verstärkt dieses beängstigende Gefühl, dass alles in dem Buch real ist. Insgesamt hat mir die Idee wirklich gut gefallen, auch die Beschreibungen der Eskalation und Gewalt nach dem Blackout haben mir Gänsehaut bereitet. Zum Ende hin folgte ein Schlag dem nächsten, von Entführung, Verfolgungsjagd und Vergewaltigung bis hin zu Folter und Mord wurde so ziemlich jedes Thema angeschnitten, das in einem guten apokalyptischen Buch nicht fehlen darf. Mir war es etwas zu viel. Eine Sache, die mich auch gestört hat, war der Benzinmangel. Ich habe nicht verstanden, wie das abgeschaltete Internet dazu geführt hat, dass es keinen Sprit mehr gibt... Und meines Wissens nach müssten auch EC Karten noch offline funktionieren. Das Ende ist offen, ein klassischer Cliffhanger. Mir persönlich war das Ende zu abrupt. Insgesamt fand ich Influence - Fehler im System wirklich spannend und ich habe die ganze Zeit mit den Protagonisten mitgefiebert. Aber es bleibt trotzdem Luft nach oben in der "Ausarbeitung" der Konsequenzen und Gründe des Blackouts.