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buecher_rauschen

Posted on 6.6.2020

Auch in "Vanitas - Grau wie die Asche" begleitet der Leser Carolin. Nach den Ereignissen in München aus dem ersten Band ist sie wieder zurück in Wien, fürchtet aber weiterhin um ihr Leben. Gleichzeitig wird der Zentralfriedhof von Grabschändern heimgesucht und Carolin kann es angesichts der Nähe zu ihrem Arbeitsplatz nicht lassen, selbst ein wenig herumzustöbern. Parallel dazu läuft ein Handlungsstrang, der an die Münchner Ereignisse und Carolins Vergangenheit anschließt. Kein Handlungsstrang konnte mich leider durchgehend fesseln. Zusammengenommen war es aber durchaus ein spannender Thriller. Die Geschichte rund um den Friedhof ist am Anfang recht langweilig und scheint einfach zu lösen zu sein. Als die Auflösung näher kommt, waren es weniger die spannenden Momente, die mich schockiert haben (die gab es in dem Fall nämlich kaum), sondern die Brutalität, die mit den Ereignissen in Zusammenhang steht. Ebenso verlief es beim zweiten Handlungsstrang rund um Carolins Vergangenheit. Hier war es vor allem die Protagonistin selbst, die mich durch ihre Taten überrascht und schockiert hat. Spannung kommt hier jedoch ebenfalls erst gegen Ende auf, als sich die Situation zuspitzt. Im Gegensatz zur durchschnittlichen Handlung fand ich Carolins Charakterentwicklung gelungen. Noch immer ist sie die starke Frau, als die wir sie im ersten Band kennengelernt haben. Allerdings zeigt sie immer mehr von ihren Schwächen und entwickelt sich im Laufe des Buches weiter. Auch aus ihrer Vergangenheit werden wieder mehr Details aufgedeckt. Die anderen Figuren spielen nur eine Nebenrolle und sind daher eher weniger ausgearbeitet. Dafür, dass sie nur so wenig Raum einnehmen, war es aber ausreichend. Absolut überzeugt hat mich wieder Poznanskis Schreibstil. All ihre Bücher lassen sich unglaublich flüssig lesen, sodass man selbst bei einer weniger spannenden Handlung nur so durch die Seiten fliegt. Insgesamt ist "Vanitas - Grau wie die Asche" ein solider Thriller, der durchaus einige gute Momente hat. In meinen Augen kann die Reihe aber nicht mit den beiden anderen Thrillerreihen der Autorin mithalten, weil über weite Strecken des Buches die Spannung fehlt.

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