Profilbild von mrstrikehardt

mrstrikehardt

Posted on 6.6.2020

Ich habe das Buch mit Interesse gelesen, jedoch kaum mit Anteilnahme oder mit Bestürzung. Glaubwürdigkeit ist hierbei nicht entscheidend. Darum geht es der Autorin Katya Apekina nicht bzw. unterläuft sie dieses Prinzip absichtlich und gekonnt, indem alle Figuren, vor allem die Schwestern Mae und Edith ihre Sichtweisen auf (gemeinsame) Erfahrungen darlegen, die sich in der Regel widersprechen. Im englischen Original wird dies bereits im Titel angezeigt "the deeper the water the uglier the fish" und es verwundert ein wenig, warum der zweite Teil des Satzes nicht ins Deutsche übertragen wurde. Die Autorin zeigt ihr Können durch das Arrangement der Stimmen, das Einpflechten von unterschiedlichen Textelementen (Briefe, Gedichte) und dem Wechsel der Zeitebenen (60iger Jahre, 1997, Gegenwart) und das hat den Reiz für mich ausgemacht. Dennoch blieb ich von der Geschichte in Summe erstaunlich unberührt. Das lag weniger am Ende, das für meinen Geschmack etwas zu kitschig war. Sondern insgesamt an der Wortwahl. Die Beschreibungen und die Reflexionen der Figuren verharrten für mich zu sehr an der Oberfläche, ich wäre gerne noch tiefer ins trübe Wasser eingetaucht.

zurück nach oben