Lara
"Du bist mein Verlangen" ist eines dieser Bücher, bei dem mich der Klappentext direkt überzeugt hat. Die Story wirkte direkt spannend und machte mich auf den Inhalt und die eigentliche Geschichte neugierig. Grundsätzlich muss ich sagen, dass es mir auch sehr gut gefallen hat. Die Grundidee ist nicht verkehrt. Miles liebt Mallory, seit dem Tag, an dem er sie das erste Mal gesehen hat. Nur dass sie davon nichts weiß. Faszinierend oder? Sie ahnt nicht, wie viel Einfluss er ohne ihr Wissen auf ihr Leben genommen hat und was er in Kauf nahm, um sie irgendwann an seiner Seite zu wissen. Für sie ist er einfach nur "Oz", den sie zufällig in einer Bar kennengelernt hat und der sie von Anfang an fasziniert... Mallory war für mich ein Charakter, den ich sehr durchwachsen empfunden habe. Auf der einen Seite ist sie eine lebenslustige, junge Frau die gerade dabei ist, sich im Berufsleben voranzuarbeiten. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Paige teilt sie sich eine Wohnung und führt grundsätzlich ein ganz normales Leben. Mit Männern hatte sie bisher nicht so viel am Hut, bis ihr Miles begegnet. Und man kann es nicht anders sagen, aber sie ist ihm direkt verfallen. Ich meine gut, okay, vom Lesen her fand ich ihn auch echt toll, das gebe ich zu. Aber ihre anfängliche (und in ihrer Situation vollkommen normale) Zurückhaltung weicht schnell einer sehr großen Naivität und stellenweise konnte ich bei ihrem Handeln doch nur eher mit dem Kopf schütteln. Ihre neu erwachten Gefühle schalten ihren Verstand gelegentlich auf Standby und ich empfand es so, als würde sie das alles ein wenig überstürzen. Zu schnell lässt sie sich von ihm mitreißen und überzeugen. Ich finde auch, dass sie, als sie das ganze Ausmaß von Miles Handeln erfährt, zu schnell immer wieder ihren Standpunkt wechselt. Dadurch hat sie für mich einiges an Reife eingebüßt. Selbst als sie und Miles sich körperlich näher kommen bleibt ein Stück weit ihr gesunder Menschenverstand auf der Strecke, weil sie vollkommen von der rosaroten Wolke benebelt ist. Miles fand ich als Charakter sehr interessant. Sein Handeln und seine Beweggründe haben mich irgendwie fasziniert. Was aber nicht heißt, dass ich es auch gleichzeitig alles gut finde. Er wirkt von der Beschreibung her wie ein sehr attraktiver und charismatischer Mann und er hat etwas an sich, was ihn wirklich zu einer Art Frauenschwarm macht und das selbst beim Lesen. Ich muss sagen, dass ich auch wirklich nicht zimperlich bin, wenn es in den Geschichten darum geht, dass ein Mann besitzergreifend ist. Aber hier kommt ja der Fakt dazu, dass Miles schon seit Jahren regelrecht besessen von Mallory ist und sein Handeln war selbst mir dann stellenweise too much. Er hat sich die ganze Entwicklung so geformt, wie er das wollte und ich empfand ihn dann stellenweise als anstrengend. Zumal er sich mit seinem Charme und seiner Nettigkeit immer wieder viel zu schnell einen Weg erarbeiten konnte, obwohl er es verdient hätte, weit mehr zu zappeln. Da wurde es ihm ein wenig zu leicht gemacht. Auch bei ihm stieß mir sein unvorsichtiges Verhalten in körperlicher Hinsicht ein wenig auf, aber man muss eben auch sagen, dass es zum Verlauf des Buches eben auch gepasst hat. Dennoch ein interessanter Charakter. Grundsätzlich hat das Lesen des Buches schon Spaß gemacht, der Schreibstil sorgte für ein flüssiges Leseerlebnis und ich für meinen Teil war voll und ganz in der Geschichte versunken. Die Perspektive in den einzelnen Kapiteln wechselt in gewissen Abständen zwischen Miles und Mallory, so dass man in jeden der Beiden einen tiefgründigeren Einblick bekommt. Die Nebencharaktere in Form von Paige und auch "Captain" haben mir sehr gut gefallen. Insbesondere bei Paige war ich dann doch über die Entwicklungen ziemlich überrascht, denn diese kamen für mich recht unterwartet. Hier muss ich auch sagen, dass da definitiv Potenzial da wäre, um eventuell eine Fortsetzung des Buches anzustreben, in der sie und Captain die Hauptrollen spielen. Das könnte ich mir sehr gut vorstellen. Alles in allem ist "Du bist mein Verlangen" ein schönes Buch, allerdings wäre es in meinen Augen noch ein wenig ausbaufähig gewesen. Mir fehlte im letzten Drittel so ein bisschen nochmal ein größerer Höhepunkt, vielleicht auch mit ein bisschen Dramatik. Das ging mir dann alles zu glatt. Manche Entwicklungen gingen dann auch ein wenig unter, was ich aber jetzt hier nicht näher ausführe, um explizite Spoiler zu vermeiden. Aber nichtsdestotrotz eine schöne Liebesgeschichte mit ansprechenden erotischen Elementen und einer interessanten Grundstory.