Lara
Wer kennt nicht diese typischen Office-Romanzen, in denen sich eine Angestellte in ihren Chef verliebt. Ich finde, das ist im Grunde ein recht beliebtes Thema in Büchern, insbesondere aus dem amerikanischen Raum. Aber es hat halt auch einfach einen gewissen Reiz. Die sanftmütige Lady, die ihre Arbeit macht und heimlich für den Boss schwärmt, der wiederum meist ein arroganter Macho ist, der nur von oben herab auf seine Leute schaut. Und dann kommt es tatsächlich dazu, dass sie sich näherkommen und zack, ist der Grundstein für eine solche Geschichte gelegt. Ich persönlich (ja ich gebe es zu) lese solche Bücher immer sehr gerne. Das ist einfach was zum Träumen, denn in der Realität funktioniert es ja bei Weitem nicht so "einfach". Auch "Bossy Nights" (ein ziemlich fetziger Titel, finde ich übrigens) hat mich direkt mit dem Klappentext angesprochen, weil sich hier eben so eine Geschichte herauskristallisierte. Nur, dass diese sogar noch ein wenig mehr Pepp zu bieten hatte. Peyton, die Protagonistin, die natürlich in ihren Boss verknallt ist, wählt einen eher ungewöhnlichen Weg, ihm diese Gefühle zu gestehen. Über einen anonymen Mailaccount schreibt sie ihm alles, was ihr auf der Seele liegt. Eine gute Idee, während man seinen 30. Geburtstag feiert und leicht angetrunken ist. Das mag auch relativ amüsant anmuten, insbesondere, wenn besagter Boss ein absolutes Grummelmonster ist. Doch wenn eben dieser dann anfängt, nachzuforschen, wer ihm hier solch pikante Mails schickt, wird aus Spaß dann schnell mal Ernst... Peyton als Protagonistin hat mir sehr gut gefallen. Diese Frau hat Feuer und Pepp. Sie ist eine sehr verantwortungsbewusste und ehrgeizige, junge Frau, die wahnsinnig gut in ihrem Job ist. Und tatsächlich ist sie in ihren Boss verliebt, was an ihrem Geburtstag zu eben jenen Mails führt. Der Vorteil: sie eröffnet ihr eigenes Business und von daher ist die Sache wahrscheinlich schnell vergessen. Doch sie rechnet nicht mit dem, was dann kommt. Ich mochte ihre teils recht freche Art, die oftmals auch provokant ist, was vor allem in den Mails deutlich rauskommt. Wobei sie manchmal auch ein wenig über die Stränge schlägt. Sie hat immer einen flotten Spruch auf Lager und ist somit natürlich das genaue Gegenteil von Rome, ihrem besagten Boss. Denn der ist eher mufflig, seine Angestellten fürchten ihn beinahe und er hat nicht wirklich den besten Ruf. Dass er mitunter auch sehr wenig davon hält, Regeln zu missachten, merkt man direkt, als er die erste Mail von "der Unbekannten" erhält. Und glaubt mir, er ist wirklich ziemlich negativ eingestellt. Genau das ist es, was den Schlagabtausch zwischen den Beiden wahnsinnig spannend und faszinierend gestaltet. Es macht Spaß, zu sehen, wie er nach und nach auftaut und wie es in seinem Hirn rattert. Ich fand diese Darstellung sehr gelungen und es ist beinahe so, als würde man nach und nach eine harte Nuss knacken. Die Entwicklung zwischen den beiden hat mir sehr gefallen und ich musste oftmals schmunzeln, wenn ich die entsprechenden Bilder vor Augen hatte. Insbesondere die Mails, die sie sich hin und herschicken brachten Witz und Pepp in das Buch. Ich fand es allerdings schade, dass es ab einem gewissen Punkt dann ziemlich flott vonstatten ging, während das Tempo am Anfang wirklich gut gelungen war. Das war mir dann ein wenig zu sprunghaft. Dennoch konnte mich die Geschichte sehr gut unterhalten. Auch die Nebencharaktere, insbesondere Romes Freund lockerten das ganze noch zusätzlich auf. Leider kamen Peytons Freundinnen im weiteren Verlauf nicht mehr wirklich zum Tragen, was auch ruhig ein bisschen mehr hätte herausgearbeitet werden können. Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gefallen, das Buch ließ sich locker und flüssig lesen und brachte die Stimmung der einzelnen Situationen gut zur Geltung. Trotz kleinerer Abstriche konnte mich die Geschichte um Peyton und Rome sehr gut unterhalten und lädt zum Schmunzeln und Träumen ein. Ich bin schon sehr gespannt, was uns von der Autorin in Zukunft noch erwartet und würde gerne noch mehr aus ihrer Feder lesen.