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Lara

Posted on 6.6.2020

Wenn Licht und Schatten aufeinandertreffen, dann bleibt nichts mehr so, wie es war. So in etwa muss man sich das in der "Drachenhexe" vorstellen, deren erster Band passenderweise mit ebenjenen Begriffen untertitelt ist. Und ebenfalls ziemlich gut getroffen hat man es hier mit dem Cover, das in Gold und Schwarz gehalten wie die schuppige Haut eines Drachen anmutet und irgendwie einfach ins Auge fällt. Ebenfalls passt es damit auch zur Handlung des Buches, auf welche man bereits im Klappentext ziemlich neugierig wird. Und dieser war es schlussendlich auch, der mein Interesse vollends geweckt hatte, zumal ich im Fantasy-Bereich sowieso immer neugierig auf spannende Geschichten bin. Protagonistin dieses Buches ist Prinzessin Freiya, die einst mit einem mächtigen Fluch belegt wurde. Die Folge: statt eine liebenswerte, junge Frau zu werden wurde sie herrschsüchtig, gemein und brutal, vollkommen vereinnahmt von den Kräften, die in ihr tobten. Es dauert nicht lange, bis sie die Macht im Reich an sich reißt und Angst und Schrecken verbreitet. Die einzige Chance, ihr etwas entgegenzusetzen, scheint Lucien zu sein, ein Engel, dessen Aufgabe darin besteht, ihre dunkle Herrschaft zu beenden. Doch als sie schlussendlich aufeinandertreffen, zeigt sich, dass manche Dinge eben einfach nicht vorhersehbar, geschweigedenn berechenbar sind... Mit der "Drachenhexe" hat die Autorin einen sehr interessanten Plot geschaffen. Mir gefiel die Idee der jungen Prinzessin, die in die Dunkelheit gezogen wird und scheinbar nicht wirklich liebenswert ist. Während der ersten Kapitel begleitet man ihren Weg zu der Person, die sie schlussendlich werden sollte, was ich in puncto Gestaltung und Darstellung sehr interessant fand. Die Zeitsprünge, die hier genutzt wurden, haben gut gepasst und ein ideales Trittbrett für den weiteren Verlauf geschaffen. Mir persönlich ging es dann so, dass ich während des Lesens immer dachte "Ist sie wirklich durch und durch böse oder gibt es nicht doch irgendeine Hoffnung für sie?". Meine Meinung zur Prinzessin war immer sehr zwiegespalten, doch je mehr die Handlung fortschritt und je mehr man über sie und ihre weitere Entwicklung im Verlauf der Geschichte erfährt, umso detaillierter wird auch das Bild, welches man von ihr bekommt. Natürlich kann ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten, sonst fürchte ich, würde ich euch zu sehr spoilern ;) Und dann ist da ja noch der Engel, Lucien. Ein ziemlich geheimnisvoller Charakter wie ich finde. Auch sein Leben erleben wir im Zeitraffer, bis zu dem Zeitpunkt, als er bereit scheint, sich seiner Aufgabe zu stellen. Irgendwie hatte ich immer so ein wenig das Gefühl, dass ich mir gar nicht vorstellen konnte, wie er die Hexe besiegen sollte. Er wirkt so lieb und gut und als könne er keiner Fliege was zu Leide tun. Doch nichtsdestotrotz steckt in ihm ein tapferer Krieger. Doch er hat einfach ein großes Herz und der Klappentext hat es bereits verraten: als es zum entscheidenden Moment kommt, zögert er. Und die Folgen seines Handelns sind immens und verändern von da an sein ganzes Leben. Ab diesem Zeitpunkt ist nichts mehr so, wie es war und es beginnt ein aufregendes Abenteuer, bei dem hinter jede Ecke eine Überraschung lauern kann. Und überrascht hat mich das Buch definitiv. Mich hat einfach die Kombination aus böser Hexe und gutem Engel interessiert und ich finde, diese Mischung ist sehr gut gelungen. Es ist ein sehr interessantes Pairing mit jeder Menge Potenzial, was man auch während des Lesens mitbekommt. Noch dazu, wo sie beide vom Charakter komplett gegensätzlich sind und ein Zusammentreffen dadurch unweigerlich zu Problemen führt. Auch hier kann ich natürlich nicht viel verraten, aber ihr dürft gespannt sein. Der Verlauf der Handlung ist spannend und konnte mich sehr fesseln und es gab den ein oder anderen Überraschungsmoment, der mich erstaunt zurückließ. Man konnte wunderbar in der Geschichte versinken, in der magischen Welt, Licht und Dunkelheit, zwischen Hexen, Engeln und Fantasywesen. Gelegentlich stellt sich auch die ein oder andere Frage, die jetzt aktuell noch nicht zu 100 Prozent aufgeklärt wird, beispielsweise im Bezug auf Luciens Engelsgene (um es mal salopp auszudrücken). Wieder andere Dinge fliegen einem im großen Showdown schließlich um die Ohren und das ein oder andere Gefühl, das man beim Lesen eventuell verspürt hat, kommt an die Oberfläche. An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir vielleicht noch ein wenig "mehr" gewünscht. Das ein oder andere war recht schnell abgehandelt, wobei ich denke, da hätte noch ein bisschen mehr dran sein dürfen. Aber das tat dem Lesevergnügen nicht wirklich Abbruch. Man konnte sich schön in das Buch fallen lassen und es ließ sich locker und flüssig lesen. Das Ende des Buches liefert dann einen großen Knall und spätestens dann kam der Gedanke "Wann geht es weiter?!" Hier ist definitiv jede Menge Potenzial für den folgenden Teil gegeben und ich bin sehr gespannt, was uns dort erwarten wird.

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