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Vivian

Posted on 5.6.2020

Warum sollten eigentlich nur Männer, ganz klischeehaft, Affären mit jüngeren Frauen haben? Wie wäre es denn mal mit einer geschiedenen Mutter und dem beliebten Boygroup Schwarm ihrer Tochter? Solènes absolut unzuverlässiger Ex-Mann lässt sie mal wieder hängen...Eigentlich wollte sie sich Zeit für sich selbst nehmen, stattdessen begleitet sie ihre Tochter Isabelle und zwei Freundinnen zum Konzert ihrer Lieblingsband. Doch nicht nur der Hauptact des Abends ist ohrenbetäubend laut, sondern auch das Kreischen der Teenies beim Meet-and-Greet. Und dann ist da Hayes Campbell: Bandmitglied, halb so alt wie Solène und gefährlich charmant. Er umschmeichelt Solène, wie sie es schon lange nicht mehr erlebt hat und bekundet ausdrückliches Interesse an ihr. Und obwohl die Stimme der Vernunft lauthals NEIN schreit, erlaubt sie es sich der Versuchung nachzugeben. Und ich bin da ganz auf ihrer Seite, denn endlich lebt sie einmal einfach nur für sich selbst, nur für die Frau in ihr. Nach der Trennung von ihrem Mann hat sie begriffen, dass ihr nur Hausfrau und Mutter sein zu wenig ist, doch Daniel hat ihre Leidenschaften nie gefördert. Mit Hayes kann sie sich frei fühlen und begehrenswert. Nun ja, frei zumindest innerhalb von vier abgesicherten Wänden. Denn die Popularität eines Boygroup-Schnittchen, bei denen die jungen Mädchen reihenweise in Ohnmacht fallen, ist definitiv nicht zu unterschätzen. Von Liebesbekundungen über Heiratsanträge ist alles dabei. Und das auch verdient. Denn scheinbar macht die Band tatsächlich gute Musik und Textschöpfer und Toyboy Hayes ist wirklich einmalig. Trotz des Ruhms ist er sich dauerhaft des Privilegs bewusst und liebt es zu komponieren und den Rausch der Bühnenpräsenz. Für sein Alter und seine Position erscheint er so bodenständig. Doch die Schattenseiten greifen ihn natürlich an. Allein, kann er damit noch recht gut umgehen, doch sobald es auf Solène übergreift, wird es wirklich hässlich. Die Beziehung der beiden ist zwar unkonventionell und dennoch so realitätsnah. Es ist absolut nachvollziehbar wie sich die äußeren Einflüsse auswirken und das überträgt sich letztlich auch auf den Leser. Ich habe zwar reichlich mit den Protagonisten mitgelitten, mitgeliebt und mitgelacht, dennoch blieb ein kleiner Hauch Distanz. Vermutlich aus den naheliegenden Gründen. Und auch das Ende war nicht ganz so meins, sehr abrupt, sehr kühl...und eben einfach nicht typisch. Ich möchte niemanden spoilern, deswegen werde ich es nicht ausdrücklich benennen.

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