Nachtblume
Ein Buch, dessen kleiner Hype mich total neugierig machte. Zugegeben, meine Erwartungen waren sehr hoch. Aber mit so einer Enttäuschung hatte ich nicht gerechnet. Zuerst einmal die positiven Dinge: Ich mochte den Schreibstil auf Anhieb! Flüssig, wortgewandt und für eine Atmosphäre sorgend, die perfekt zur Szenarie passte, floge ich zu Beginn nur so durch die Seiten und wollte das Buch gar nicht aus der Hand legen - bis die Story immer verrückter wurde und ich mir schon denken konnte, worauf das Ganze hinauslaufen wird. Teilweise wirkt es so, als würde man einfach darauf hinarbeiten, die Geschichte so schrecklich wie möglich darzustellen. Femke durchlebt die Hölle auf Erden, keiner hilft ihr und sie ist völlig auf sich allein gestellt. Es gibt nichts wirklich Gutes in ihrem Leben. Nichts, was sie retten kann. Fairness halber möchte ich unbedingt anmerken, dass ich ab Seite 70 nur noch quergelesen habe. Wiederholungen und ewig lange - und für mich langweilige Gedankengänge - habe ich übersprungen, aber storymäßig weiß ich sehr genau, worum es geht. Zu Beginn war ich positiv überrascht, da Femke einen ganz anderen ersten Eindruck macht, als ich dachte. Irgendwie ging ich davon aus, dass sie arrogant und manipulativ sei, aber schon der erste Rückblick zeigte, dass Femke tatsächlich eine gute Freundin war. Das war schon mal ein Pluspunkt. Die Story verlief dann aber so verrückt, dass es mir den Lesespaß verdarb. Im Prinzip passiert eigentlich auch gar nicht so viel und die Frage: "Was geschah mit Femke Star?" lässt sich am Ende recht kurz und bündig beantworten. Generell wird alle Schuld auf sie abgewälzt. Egal wer - alle (!) geben ihr die Schuld. Das ist so ... wow. Das nervt, macht wütend und man kann sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie man sowas aushält, ohne irgendwen von diesen Leuten, die Meinung zu geigen. Leider sagt mir auch das Ende überhaupt nicht zu. Es ist offen und bleibt es auch nach der E-Mail an die Autorin. So viele Fragen unbeantwortet zu lassen, finde ich nicht so cool. Das ist allerdings Geschmackssache und mein persönlicher Geschmack bevorzugt einen sauberen Abschluss. Hätte ich das Buch Satz für Satz gelesen, wäre ich am Ende wirklich frustriert gewesen, denn auf 500 Seiten erfährt man nicht gerade so viel. Es ist irgendwie unbefriedigend. Auch, dass die Dinge, die mit ihr passiert sind, völlig ohne Konsequenzen bleiben, stört mich enorm und dass ihr wirklich absolut niemand beistand, kann ich mir nur schwer vorstellen. Viele Blogger sprachen davon, wie wichtig dieses Buch sei. Allerdings entgeht mir die wichtige Message. Nach diesem Ende bin ich irgendwie leer und deprimiert, weil es absolut hoffnungslos erscheint. Aufklärung ist absolut wichtig. Aber ob das Buch wirklich der richtige Weg ist, wage ich zu bezweifeln, denn für mich hätte einiges anders ausgehen müssen, damit es diese Wirkung mit sich bringt. Zusätzlich möchte ich keineswegs abstreiten, dass solche absurd kranken und grauenhafte Dinge tatsächlich passieren, aber ich hätte mir zum Abschluss wenigstens irgendetwas Gutes gewünscht. Eine Leseempfehlung möchte ich an der Stelle nicht aussprechen. Ich fand die Idee zwar gut, aber die Umsetzung konnte mich leider nicht überzeugen. Gerade der Anfang ist so absurd und hat mir leider die ganze Geschichte verdorben.