Buchstabengeflüster
(Rezi aus 2013) Charaktere: Ria ist in einer Welt aufgewachsen, wo sie alles bekommen hat, was sie benötigt. Sie ist eine der besten Schülerinnen des Landes und weiß, dass sie bald eine sehr wichtige und angesehene Tätigkeit ausüben wird. Die Reihung in der Liste der besten Schüler und ihr Freund sind das wichtigste in ihrem Leben, bis sie eines Tages zufällig ein Gespräch mit anhört, in dem sie und andere fünf Jugendliche als Verräter betitelt werden und eliminiert werden sollen. Rias Spezialgebiet ist die Sprache. Sie kann sich wunderbar ausdrücken und ihre Worte so wählen, dass sie ihr Gegenüber beeinflussen kann. Außerdem kann sie aus der Mimik und Gestik anderer Personen vieles ablesen. Ria ist eine authentische und starke Persönlichkeit. Sie ist nicht impulsiv, sondern klug, da sie erst alle möglichen Vorgehensweisen durchdenkt und dann die passendste auswählt und ausführt. Aureljo ist Nummer 1 der Rangliste und Rias Freund. Er ist ein echter Anführer, weshalb ihn schon alle als den Nachfolger des Präsidenten sehen. Auch in der Wildnis bei den Prims ist seine Fähigkeit von Nutzen, wenn die sechs Jugendlichen nicht einer Meinung bzw. unsicher sind. Tomma ist ein paar Jahre jünger als Ria. Sie kennt sich sehr gut mit Pflanzen aus. Im Gegensatz zu den anderen Jugendlichen hat sie keine gesunde Skepsis und ist sehr naiv. Sie vertraut dem System noch, obwohl sie von deren Soldaten verfolgt wurde. Tycho ist einer der wenigen Personen innerhalb der Sphäre, der außerhalb der Kuppeln geboren und dann in der Sphäre aufgezogen wurde. Er ist technisch sehr begabt. Fleming beherrscht das Handwerk der Medizin und ist ein angehender Arzt, der gerne und effizient den Verwundenden hilft. Er ist meistens in sich gekehrt. Dantorian ist der kreative Künstler unter den sechs Jugendlichen. Doch auch ihm können seine Fähigkeiten von Nutzen sein. Meine Meinung: „Die Verratenen“ wird aus der Ich-Perspektive der klugen Ria erzählt. Dass sie von dem Verhalten anderer Personen vieles ablesen kann, ist für den Leser ein riesiger Pluspunkt. Auch ihre Klugheit und ihr überlegtes Handeln, das vorherige Analysen über die Situation und die Personen birgt, helfen dem Leser das Geschehen besser zu aufzunehmen und zu verstehen. Schon recht früh belauscht Ria zufällig das Gespräch, in dem sie und andere fünf Jugendliche des Verrats bezichtigt werden. Jedoch befinden sich am Anfang des Buches genug Seiten, auf denen man mit dem System vertraut wird und erfährt, wie Rias normales Leben aussieht. Einige Menschen leben wohlbehütet unter den Kuppeln der Sphären und sind dort gut versorgt. Die Prims jedoch wurden ausgeschlossen und müssen in dem immer fortwährenden Winter, der durch die Klimaerwärmung verschuldet ist, ums Überleben kämpfen. Beispielsweise ist die Namensgebung der Kinder sehr interessant. Je nach Begabung auf dem jeweiligen Fachgebiet wurden sie nach den berühmten Vorbildern benannt bzw. die Namen von mehreren herausragenden Persönlichkeiten miteinander verknüpft. Ursula Poznanskis Schreibstil ist sehr leicht zu lesen. Außerdem kann man sich durch ihre Schilderungen der Sphäre und auch der Charaktere die Geschehnisse sehr gut vorstellen. Die Spannung baut sich von Seite zu Seite immer mehr auf. Ria kann die Beschuldigungen nicht verstehen und sucht überall Anzeichen, die ihr eine Erklärung liefern könnten. Doch Rial als auch der Leser erfahren im gesamten Buch nicht, warum ausgerechnet diese sechs Jugendlichen ausgewählt wurden und was dies alles zu bedeuten hat. Die Sechs müssen erkennen, dass sie die „Verratenen“ sind, und nicht das System, in dem sie bisher wohlbehütet aufgewachsen sind. Sehr gefährlich war es auch, dass die sechs Jugendlichen in die Wildnis, in der die „Prims“ leben, flüchten mussten und nun überall Feinde, jedoch nirgendwo Freunde hatten. Ich befürchte, dass das Geheimnis erst im letzten Band der Trilogie gelüftet wird. Zeitweise hat mich hier gestört, nicht zu wissen, warum dies alles geschieht. Manchmal mindert es mein Lesevergnügen, wenn ich eine Geschichte lese, aber den Grund nicht kenne. Auch wenn es bei „Die Verratenen“ hier auch der Fall war, so ließen mich die überschlagenden Ereignisse nicht lange darüber Nachdenken, warum die Sechs als Verräter angesehen werden. Fazit: „Die Verratenen“ stellt eine dystopische Welt, die mit den Auswirkungen des immerwährenden Winters zu kämpfen hat und ihre wichtigsten Positionen in der Gesellschaft durch eine Rangordnung der Schüler auswählt, dar. Das Geheimnis um die nötige Flucht der sechs Jugendlichen aus der Sphäre, treibt die Spannung in die Höhe und bildet den Grundstein für die gesamte Geschichte. 4,5 von 5 Sternen