Buchstabengeflüster
(Rezi aus 2013) Charaktere: Noa ist 17 Jahre alt und lebt mit ihrem Vater zusammen, da ihre Mutter die Familie nach einem tragischen Unglück verlassen hat. Noas Hobby ist der Tanz mit den brennenden Pois. Sie ist ein sehr vielschichtiger Charakter: Noa hat die Schattenseiten des Lebens kennengelernt, da ihr kleiner Bruder verstorben und ihre Mutter deshalb ans andere Ende der Welt geflüchtet ist. Außerdem wurde sie durch ihr Hobby schon oft verletzt und weiß, dass man sich dadurch nicht beirren lassen darf. Andererseits ist sie aber auch eine ganz normale Jugendliche, die für einen Jungen schwärmt, der sie kaum wahrnimmt. Marlon ist sehr geheimnisvoll und scheint zunächst etwas eigenartig zu sein. Er versucht Noa, die durch unglückliche Umstände auf ihn getroffen ist, die Hintergründe zu erklären ohne ihr jedoch etwas zu verraten. Weiterhin schützt Marlon alle Menschen, die er liebt und würde dafür vieles aufgeben. Noas Vater steht mit beiden Beinen im Leben. Trotz des eigenen Schmerzes über den Verlust seines Sohnes möchte er seine Tochter Noa gut erziehen und sie glücklich machen. Er ist sehr einsam und ein total sympathischer Mensch. “Was passiert, wenn ein Stern runterfällt?“, flüstere ich. „Dann geht einer unserer Fixpunkte verloren. Deshalb müssen wir uns etwas wünschen, wenn das passiert. Damit ein neuer aufleuchtet. Wusstest du nicht, dass jeder aufrichtige Wunsch irgendwo da draußen einen neuen Stern entstehen lässt?“ S. 242 Meine Meinung: „Himmelsfern“ wird von Noa aus der Ich-Perspektive geschildert. Somit erfährt der Leser mit Noa nach und nach die Geheimnisse, die sie herausfindet bzw. erzählt bekommt. Die einzelnen Kapitel wurden als „Lektionen“ nummeriert und mit einer kurzen Beschreibung, die Noa durch die Geschehnisse in dem jeweiligen Kapitel gelernt hat, versehen. Während des ganzen Buches war Spannung vorhanden. Ich habe mich ständig gefragt, wie es wohl weitergehen und was als nächstes geschehen wird. Schon das Intro zu Beginn des Buches lässt den Leser mit der Frage zurück, was Noa wohl erlebt haben mag. Zu Anfang verschlang ich die Buchseiten um zu erfahren, was es mit Marlon und den unbekannten Lebensretter von Noa auf sich hat. Jennifer Benkaus Schreibstil ist wie immer einzigartig und so wunderbar, dass ich ihn gar nicht beschreiben kann. Jennifer Benkau schafft es, dass der Leser mit den Protagonisten lacht, mit ihnen leidet – und sogar Tränen in den Augen hat-, über Sarkasmus schmunzeln muss und fast schon poetische Textstellen ehrfürchtig liest. Die Charaktere sind alle sehr gut ausgearbeitet. Jennifer Benkau flocht sogar Details (z. B. der Tod von Noas Bruder) ein, die nicht zum Kern der Geschichte gehören. Die Protagonisten sind somit nicht leere Charaktere, die nur zum Fortlaufen der Geschichte beitragen, sondern auch Menschen, die schon viel erlebt haben; was sie und ihr Leben auch sehr geprägt hat. Fazit: „Himmelsfern“ ist ein Roman, der wunderschön, aber auch sehr traurig zugleich ist. Durch den außergewöhnlichen Schreibstil der Autorin wird die Geschichte zu etwas ganz Besonderem.