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mabuerele

Posted on 4.6.2020

„...Der Feind ist im Anmarsch. Deine Wehwehchen kosten uns wertvolle Zeit. Wir müssen weiter!...“ Mit diesen Worten bringt die Maine – Coon – Katze Indy den Kater Maxim wieder auf Trab. Nach ihrer Flucht aus der Tierversuchsanstalt sind sie noch lange nicht in Sicherheit. Die Jäger sind ihnen auf der Spur. Es gilt, einen Unterschlupf zu finden. Die Autorin hat erneut einen spannenden Katzenthriller geschrieben, wobei Katzenthriller nicht so ganz stimmt. Im Team um Indy gibt es auch einen Hund, einen Vogel, einen Wurm und eine Ratte. Sie haben sich im letzten Buch zusammengefunden. Die Geschichte schließt zeitnah an den ersten Band an. Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er unterstützt die rasanten Handlungsabschnitte und strotzt vor politischen Anspielungen und gewollten Sarkasmus. „...Sumo, die hundertachtzigtausend G36 – Gewehre können jetzt um die Ecke schießen. Wie von dir bestellt. Das nervt das Verteidigungsministerium irgendwie...“ Man sollte wissen, dass die Tiere die Welt der Menschen steuern, ohne dass diese das mitbekommen. Doch zurück zur Geschichte. Indy und ihr Team finden erst einmal Hilfe bei einer Gruppe Freimaunzer. Klasse finde ich die gekonnte Auswahl der Namen. Die Hohenpriesterin heißt Djann Dark, der Heiler Konfusius und der Sicherheitschef Big Data. Die Freimaunzer lehnen sämtliche technische Neuheiten ab. Trotzdem haben sie ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem. Sie nutzen Spinnen und Insekten für ihren Schutz. Damit wehren sie selbst einen Drohnenangriff ab. Zur Akupunktur verwenden sie Kiefernadeln. Natürlich treffen mit Djann Dark und Indy zwei dominante Kätzinnen aufeinander. Das kann nicht lange gut gehen. Trotzdem ist Indy nach einer kleinen Erpressung seitens Djann Dark bereit, Djann bei der Attacke gegen die Tierversuchsanstalt zu unterstützen. Honeyball, den Hund im Team, passt das gar nicht. „...Und was die Freimaunzer hier anzettelten, wirkte wie ein ausgewachsener Krieg. Nicht sein Ding. Ein kurzer, knackiger Kampf, ja. Man verhaute den anderen ordentlich und vertrug sich anschließend wieder. Direkt und offen. Das war sein Stil, nicht verdeckte Sabotage...“ Maxim mag Indy. Aber er hat es nicht leicht mit ihr. „...Weiber!, dachte Maxim ärgerlich. Die vergaßen nichts, was sie einem noch Jahre später aufs Trockenfutter schmieren konnten...“ Für Überraschungen sorgt auch immer wieder Schneuzi, Indys Pflegekater. Nach und nach wird deutlich, dass er das Ergebnis eines etwas misslungenen Experiments ist. Seine Anhänglichkeit an Indy bringt diese häufig in Bedrängnis. Auch dieser Band endet mit Rettung aus nächster Not und einem heftigen Cliffhanger. Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Das liegt zum einen an den tierischen Protagonisten, bei denen jeder seine eigene unverwechselbare Persönlichkeit hat, zum zweite an der rasanten und fesselnden Handlung und nicht zuletzt an der gekonnten Verfremdung der gegenwärtigen politischen Verhältnisse rund um die Welt. Eine besondere Zugabe ist das Personenverzeichnis im Anhang, das die tierischen Protagonisten mit Wort und Zeichnung vorstellt.

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