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sarah.booksbeauty

Posted on 4.6.2020

Die Autorin "Lindsey Fitzharris" hat Medizingeschichte in Oxford studiert und mit dem Buch "Der Horror der frühen Medizin" eine tolle Mischung aus Biografie des Chirurgen Lister und Informationen über die Vorgehensweise der Medizin im 19. Jahrhundert geschrieben. Die Anfänge der Medizin sind schockierend und gewaltsam. Man könnte meinen, es handele sich um einen Thriller. Doch die brutalen Behandlungen sind reine Realität. Ohne jegliche Vorahnung und Wissen haben Ärzte praktiziert. Die Chirurgie gehört damals zu den handwerklichen Berufen und gewann kaum an Beliebtheit. Die Krankenhäuser sind überfüllt und auch Krankheiten brechen in nur kurzer Zeit aus. Umso revolutionärer sind die Entdeckungen des jungen Studenten Lister... Der Titel bringt es auf den Punkt. Das Buch gibt schmerzfrei die Informationen über den Medizinstand und dessen Entwicklung im 19. Jahrhundert wieder. Das Buch eignet sich somit nicht unbedingt für schwache Nerven, auch wenn mal die ein oder andere Szene unterhaltsam geschildert wird. Der Schreibstil lässt sich trotzdem angenehm lesen. Obwohl das Buch einen hohen Sachanteil beinhaltet, kann man auch als unerfahrene Person dem Geschehen einfach und gespannt folgen. Lindsey Fitzharris ist vom Fach und bringt die Medizin mit Fachwörtern und guten Erläuterungen dem Leser näher. Mit einem Anhang von über 20 Seiten merkt man wie tiefgründig sich die Autorin mit diesem Thema befasst hat. Der Schwerpunkt liegt jedoch bei dem Chirurg Jospeh Lister und seinem Werk. In den übersichtlichen Kapitel werden über die verschiedenen Methoden seiner Entdeckungen eingegangen und so anschaulich erzählt, dass man die Szenarien genau vor Augen hat. Die Praxis in den Operationssälen wird schaurig und erschreckend beschrieben. Neben zahlreichen Besuchern war Hygiene und Narkosen ein Fremdwort. Auch wenn manche Situationen ekelhaft und brutal waren, konnte ich das Buch kaum aus der Hand halten. Erst durch Listers Neugier und Lust nach Neuem werden die grausamen Methoden von anderen Perspektiven beleuchtet. Doch bis zu seinem Erfolg und seiner Anerkennung ist es ein steiniger Weg, den man als Leser gespannt und aufgewühlt verfolgt. Die Vorstellung, dass dies weniger als 200 Jahre zurückliegt, ist nur schwer zu glauben und macht das Buch noch interessanter. Neben einem tollen Leseerlebnis erhält man mit diesem Buch zusätzlich ein spannendes Allgemeinwissen und die Erklärung zu bis heute benutzten Anwendungen. Der Horror hat sich gelohnt!

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