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Der verstorbene amerikanische Autor "Kent Haruf" hat den berührenden Roman "Lied der Weite" geschrieben, welcher im "Diogenes Verlag" erschienen ist. Umhüllt von Leinenband beinhaltet die Geschichte 384 Seiten. Mit 17 Jahren wird Victoria vor die Tür gesetzt. Sie ist schwanger, verlassen worden von ihrem Freund und seither einsam. Ihrer Lehrerin Maggie bietet ihr eine Bleibe bei den Brüdern McPheron, zwei Viehzüchter. Das Leben von sieben Menschen wird in der Kleinstadt Holt in Colorado komplett auf den Kopf gestellt. Nach dem Bestseller "Unsere Seelen bei Nacht" von Kent Haruf ist auch dieser Roman neu aufgelegt worden. Der unverkennbare, ruhige Schreibstil ist in der Handlung erhalten geblieben. Anders als bei klassischen Belletristik-Büchern gelingt es Kent Haruf Spannung aufzubauen ohne viel Schnickschnack. Die fiktive Kleinstadt Holt in Colorado bildet den Mittelpunkt seiner Geschichte. Eine einfache und ruhige Stadt, die aber den Alltag von sieben Menschen umkrempelt und vielfältiger nicht sein könnte. Bei dem Schreibstil fällt dabei die Eintönigkeit auf. Die wörtliche Rede wird ohne Anführungszeichen geführt und verschwimmt mit der Erzählung. Das wollige Gefühl wird dadurch nicht gestört. Bei sieben Charakteren ist die Tiefgründigkeit auf 384 Seiten keine Leichtigkeit, was aber Kent Haruf mit Bravur meistert. Victoria erfährt zu Beginn in ihren jungen Jahren starke Schicksalsschläge. Die Ablehnung der Mutter, kein Dach über dem Kopf und dann ein neues Leben schaffen. Die Brüder McPheron sind nachvollziehbar skeptisch und wissen nicht, wie sie mit der neuen Situation umgehen sollen. Der Zwiespalt und die Emotionen werden schlicht verpackt, treffen aber direkt und sind mitreißend. Mitfühlend erlebt man das Zusammenleben. Tiefgang entsteht ebenfalls durch den Wechsel der Protagonisten. Die Gefühle von Victoria und Einblicke in das Leben ihrer Lehrerin werden offen gelegt. Gleichzeitig kämpfen Tom Guthrie und seine Söhne Ike und Bobby Guthrie für ein normales und bodenständiges Leben. Die Charaktere werden hierbei liebenswert beschrieben. Schicksale, Sorgen, Ängste und andererseits Freude, Liebe und Zuneigung, die die Mitbewohner der Kleinstadt Holt widerfahren. Als Leser liest man die Zeilen und hat das Gefühl, als wäre man vor Ort. Sieben Menschen und dessen Erlebnisse werden mit Tiefgründigkeit emotional beschrieben. Ein faszinierender Roman mit typischem Schreibstil des Autors Kent Haruf!