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TheUjulala

Posted on 4.6.2020

Zwar noch etwas holprig und vielleicht etwas kitschig, aber schon eine emotionale Achterbahn - Typischer Marah Woolf Die MondLicht-Saga habe ich 2015 als eBook heruntergeladen, nachdem ich super geflasht die Pan-Trilogie von Sandra Regnier beendet hatte. Schnell war klar, es musste was neues her, was so ähnlich wie Pan war. Bei Amazon wurde ich fündig und die vielen guten Rezensionen schienen ja nicht so verkehrt zu sein. Und damals hatte mich MondSilberLicht so begeistert, dass dies die Geburtsstunde meiner Begeisterung für die Autorin Marah Woolf war. Ab da begann ich alles von dieser Autorin zu inhalieren und später ab FederLeicht 4 auch zu rezensieren. Aber heute wurde es Zeit für ein Re-read. Da ich inzwischen so gut wie alle Titel von Marah Woolf kenne, hatte ich immer mehr Probleme mich an MondSilberLicht zu erinnern. Und besonders spannend war es, dieses Buch nun auch im Vergleich zu ihren neueren Werken noch mal zu lesen. Deswegen seid an dieser Stelle gewarnt. Es handelt sich hier um ein Re-read und ich werde bestimmt in einigen Punkten diesen Titel mit Marahs anderen Werken vergleichen. Ich versuche so wenig wie möglich zu spoilern, kann aber keine Garantie dafür geben. Coverbild Das Cover ist recht schlicht und eine frühe Arbeit von Carolin Liepins, die Haus- und Hofgrafikerin von Marah Woolf. Einfache weiße Ornamente ranken sich um den mittig platzierten Titel. Im Kopfbereich ist der gelbe Vollmond zu sehen. An den Ranken befinden sich einzelne Schlüssel und Vögel. Im Hintergrund erkennt man ganz abgeschwächt in einem Kachelmuster mehrere Schlüssel. Dabei fällt mir nun auf, dass sich das Symbol “Schlüssel” sich anscheinend durch sämtliche Werke von Marah Woolf zieht. Ob als Zeichnung oder im Inhalt. Bei genauem Hinschauen am Taschenbuch (2. Auflage Selfpublishing) kann man doch die etwas unsaubere Arbeit erkennen. Das Bild ist am Vorderschnitt abgeschnitten und wirkt dadurch unsymmetrisch. Das Gelb vom Mond passt nicht zum Weiß der Ornamente und die Übergänge zwischen Symbolen auf der Ranke sind teilweise unsauber. Aber ich weiß, dass Carolin Liepins inzwischen nach 7 Jahren ein unglaublich facettenreiches Spektrum an Covern und Illustrationen aufbieten kann und hervorragende Arbeiten liefert, die ich sehr liebe. Handlung Emmas Mutter kommt bei einem Unfall ums Leben. Und da Emma in der USA keine Verwandte hat, muss die 16 jährige Waise nach Schottland zum Bruder ihrer Mutter. Aber dort muss sie sich nicht nur dem Schulalltag stellen, sondern begegnet dem mysteriösen Calum, der eine magische Anziehungskraft auf sie ausübt. Er aber verhält sich ihr gegenüber mehrfach ambivalent. Einerseits scheint er sich auch von Emma angezogen zu fühlen und trotzdem weist er sie mehrfach rüde ab. Bis er ihr ein Geheimnis offenbart und Emmas Onkel sie sogar deswegen zurück nach Amerika schicken möchte... Buchlayout / Haptik Die knapp 300 Seiten Taschenbuch teilen 21 Kapitel in angenehme Abschnitte ein. Ansonsten bleibt das Taschenbuch schlicht ohne irgendwelche Zusätze. Bei späteren Werken hat Marah mehr auf ein hübsches Buch- und Kapitellayout geachtet, was ich hier ein wenig vermisse. Idee / Plot Nach mehreren Lektüren im Genre Romantasy ähneln sich die Plots natürlich sehr. Junges Mädchen kommt in eine neue Umgebung an die Highschool und verliebt sich in einen jungen Mann, der doch ein Geheimnis mit sich rum trägt. Das Geheimnis entpuppt sich meistens als etwas fantastisch Unglaubliches oder Paranormales. Und oft birgt dieses Geheimnis auch für die Protagonisten eine große Gefahr. Auch hier kann das Wissen um Calums wahre Identität für Emma lebensgefährlich werden. Und deswegen legt Calum auch ein widersprüchliches Verhalten an den Tag, aus Angst um Emma. Denn auch er hat sich in das Mädchen verliebt. Aber Emma kennt den Grund seines Verhalten erst nicht und es entsteht ein ständiges Zweifeln “Er liebt mich - er liebt mich nicht”. Emotionen / Protagonisten Dass dieses Gefühls-Ping-Pong, welches sich Marah Woolf in ihren Geschichten immer wieder bedient und gerne auch mal auf die Spitze treibt, auch schon bei MondSilberLicht schon so extrem war, war mir gar nicht mehr bewusst und fiel mir nun beim Re-read wieder sehr stark auf. Bei dieser Geschichte allerdings verfallen die Gefühlsäußerungen der beiden Protagonisten schon sehr früh in etwas kitschiges Liebesgesäusel. Meine Tochter hatte das auch schon bemängelt und erst beim erneuten Lesen kann ich diesen Eindruck bestätigen, zumal in Marahs späteren Werken die Protas nicht mehr so schnell sich in Liebesgeständnissen äußern. Auch Emma empfinde ich hier doch eher als naiv und teilweise liebeskrank. Sie verknallt sich für mich zu schnell in Calum, wobei ich nicht ganz nachvollziehen kann warum. Da fehlt mir ein echter Schlüsselmoment und nicht nur, weil er einfach verdammt gut aussieht. Calum ist mir da einfach zu brav, zu lieb und etwas zu glatt. Er hat keine negative Kante, außer seine wahre Identität, die er aber aus gutem Grund geheim halten möchte. Das hat Marah in ihren späteren Werken für mich wesentlich besser ausgearbeitet. So wie beim bockigen Elfen Cassian - und auf die Spitze getrieben im 2. Band der Angelussaga. Ich mag es lieber, wenn dieses Hin und Her auch daraus besteht, dass der Love-interest auch eine Schattenseite hat. Ich kann zwar die Begeisterung und die Anziehung der beiden gut verstehen, zumal sie auch auf Calums Seite an der Macht der Magie liegt, mir ist sie aber zu schnell präsent und auch gleich unumstößlich. Das Hin und Her wird eher von äußerlichen Umständen hervorgerufen und nicht, weil die Protas vielleicht zwiespältige Gefühle haben. Handlungsaufbau / Spannungsbogen Die Handlung wird erst langsam aufgebaut, trotz dem traurigen Beginn. Emma lernt Calum schon sehr früh bei der Walstrandung kennen. Und ab da beginnt auch schon das Gefühls-Ping-Pong und auch der Spannungsbogen erfährt einige Auf und Abs. Marah hat hier gekonnt die Spannung parallel mit dem emotionalen Hin und Her und einigen Herzaussetzern immer wieder angetrieben und lässt uns nach einem sehr aufregendem Ende noch mit einem Cliffhanger zurück. Szenerie / Setting Ja, es ist das typische Highschool-Romantasy Setting. Aber es funktioniert einfach. Da Marah diese Geschichte schon 2011 geschrieben hat, war sie einer der wenigen ersten deutschen Autorinnen in diesem Genre, die das typische “Twilight”-Setting aufgefasst hat. Marah Woolf ist auch bekennender Twilight-Fan und wurde durch diese Geschichte erst zum Schreiben animiert. Leider ist der Markt inzwischen überflutet von ähnlichen Settings, was meiner Faszination dieses Genres aber keinen Abbruch tut. Was bietet sich mehr an, als eine geheime Welt über fantastische Wesen wie der Elfen, Shellycoats, Feen, Vampire und Werwölfe zu schaffen, als in Schottland. Auch ein beliebtes Setting für Fantasy-Geschichten, die vor allem auch auf den Sagen und Legenden der Highlands basieren. So wie die Shellycoats. Übrigens, wusstet Ihr schon, dass Marah Woolf im Wikipedia-Eintrag zu den Shellycoats erwähnt wird? Die Idee der Wassermänner und dieser uns doch fremden Welt hat mir ausgesprochen gut gefallen. Sprache / Schreibstil Nach der Lektüre aller Marah Woolf (und auch Emma C. Moore) Geschichten merkt man schon beim Re-read, dass es sich um eines ihrer ersten Arbeiten handelt. Schon früh aber entwickelt Marah den Hang dazu die Story schnell und flott zu erzählen, ohne sich lange mit unnötigen Umschreibungen aufzuhalten. Es wirkt dennoch etwas holpriger als ich inzwischen von ihr gewohnt bin. Trotzdem mag ich Marahs Sprachstil und kann mich gut darauf einlassen. Auch dieses Buch wurde in der Ich-Perspektive aus Sicht von der weiblichen Protagonistin im Präteritum erzählt. Dieser Perspektive bleibt sich Marah in ihren Romantasy-Büchern treu. Lediglich als Emma C. Moore geht sie von diesem Stil ab und wechselt auch in die Multiperspektive. FAZIT Trotz ein paar Kritikpunkte und obwohl ich spätere Werke wesentlich besser und emotionaler finde, hat mir dieses Buch wieder gut gefallen. Ich mag Marahs Sprachstil, Erzählmodus und liebe vor allem ihre Fantasie und den gekonnten Handlungsaufbau, was sie schon in ihrem ersten Werk beweist. Ein bisschen zu kitschig aber trotzdem ein Buch fürs Herz, und der perfekte Einstieg ins Marah sagenhafte Welt der fantastischen Wesen.

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