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phantastische_fluchten

Posted on 2.6.2020

Eigentlich darf ich das Buch nicht rezensieren und es darf bitte diese Rezension dann auch niemand zu ernst nehmen. Ich bin ein eingefleischter Fan der High Fantasy. Wo immer und wann immer ich kann, lästere ich über Romantasy und diese erotischen Gestaltwandler und Vampirschlampenromane, alleine die Cover empfinde ich teilweise als Verdummung der Leserinnen (Leser schreibe ich nicht, denn so etwas liest sicherlich kaum ein Mann) Natürlich finden dann in unserem Lesefreundeskreis immer wieder ernsthafte Diskussionen statt und ich wurde darauf hingewiesen, dass man nur über etwas lästern sollte, was man kennt und somit gerecht beurteilen kann. Ich kenne und schätze Patricia Briggs als Autorin und ich habe einige ihrer wirklich schönen Fantasyromane wie Rabenherz, Drachenzauber oder Goldmond gelesen. Sicher haben auch diese Romane ein romantisches Element dabei aber das steht nicht so im Vordergrund, sondern fügt sich in den Fantasy Handlungsablauf ein. Also habe ich mich für die Mercy Thompson Reihe der Autorin entschieden und mir vorgenommen, diese Bücher vorurteilslos zu lesen und zu bewerten. Band eins bis vier habe ich auch noch ganz gut vertragen und gerne gelesen. Aber zu meinem Bedauern muss ich feststellen, dass die Serie ab Band fünf für mich langsam unerträglich wird. Alle Werwölfe sind super gutaussehend, erotisch, muskulös und beeindruckend. Obwohl sich Mercy als unscheinbar beschreibt, verfallen ihr Werwölfe, Vampire und Feenwesen der Reihe nach und sie hat Freunde aus jeder Spezies. Patricia Briggs schreibt auch hier gewohnt routiniert und unterhaltsam. Da es sich teils auch um Urban Fantasy handelt, wirkt die Szenerie durchaus glaubhaft und man bekommt ein Gefühl vermittelt, als wären diese ganzen Wesen wirklich unter uns. Werwölfe arbeiten als Manager, Ärzte oder leiten eine Security Firma. Feenwesen betreiben eine Kneipe, die gleichzeitig als neutraler Boden gilt oder schrauben an kaputten Autos herum. Und Vampire leben mit ihrer Menagerie in einer Reihenhaussiedlung, mit gepflegtem Vorgarten. Während sich Band eins bis drei auf jeweils eine Spezies konzentriert hat, verlagert sich das Geschehen ab Band vier auf die Beziehung zwischen Mercy und Adam. Mercy wird nicht von allen Mitgliedern des Rudels akzeptiert und einige Rudelmitglieder versuchen, einen Keil zwischen den Alpha und die Walkerin zu treiben. Mercy merkt zuerst nicht, dass jemand die Rudelbindung ausnutzt und sie beeinflusst. Sie verhält sich ihrem Liebsten gegenüber nicht mehr normal und kann sich ihr Verhalten zuerst nicht erklären. Als sie erkennt, dass die Beeinflussung von außen kommt, nimmt sie Abstand zu Adam und den anderen Werwölfen. Da trifft es sich gut, dass Samuel gerade akute Probleme hat und sie sich um ihn kümmern muss. Der Werwolf verliert seinen Lebenswillen und unternimmt einen Selbstmordversuch. Da sein Wolf den Wunsch zu sterben nicht teilt, übernimmt er die Kontrolle über Samuel. Doch ein ehernes Gesetz heißt: Übernimmt der Wolf die Kontrolle über den Menschen, muss der Werwolf sterben. So verheimlicht Mercy zuerst jedem, was mit Samuel geschehen ist und versucht, alleine eine Lösung zu finden. Doch vor Adam kann sie keine Geheimnisse hüten. Die Essenz der Geschichte ist wirklich spannend und unterhaltsam aber das Drumherum ist mir eindeutig zu viel. Mercy will einerseits Adams Gefährtin und Geliebte sein, andererseits besteht sie auf ihre Unabhängigkeit und möchte permanent ihren eigenen Kopf durchsetzen. Sie ist keine Frau, die sich unterordnen kann oder will, leider ist Adam aber ein sehr dominanter Werwolf, der ein Rudel führt und dementsprechend Macht- und Besitzansprüche stellt. Stets bemüht er sich, auf Mercy einzugehen und es ihr recht zu machen, was ihm natürlich nicht gelingen kann. Dieses ganze hin und her nervt einfach nur noch und lenkt von der eigentlichen Handlung ab. Ich habe dann begonnen, Seiten zu überblättern und dort weiter zu lesen, wo es wieder um die Handlung ging und nicht um die Partnerschaftsprobleme der beiden außergewöhnlichen Wesen. Das Fazit sieht für mich wie folgt aus: Fans dieses Genre werden die Serie lieben und unterhaltsam finden. Leser der klassischen Fantasy oder High Fantasy sollten die Finger von dieser Reihe lassen. Nach dem Motto "Kenne deinen Feind", habe ich jetzt sechs Bücher dieser Serie ertragen, habe meine Meinung verfestigt und werde auf weitere Bücher dieser Art verzichten. Aber jedes Genre hat seine Fans, daher habt Spaß, lasst euch von mir daran nicht die Laune verderben widersprecht mir vehement. Ich gehe wieder Brandon Sanderson und Steven Erikson zurück und überlasse die Werwölfe, Vampire und andere Werwesen denen, die sie mögen und schätzen. Das Cover passt gut zu den vorherigen Bänden und vermittelt einen guten Eindruck, was den Leser erwartet. Keine Bewertung, das wäre unfair, weil ich einfach nicht die Zielgruppe bin und das nicht meine Genre ist.

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