TheUjulala
Der Klang der Liebe - wunderbar romantisch und humorvoll Die Autorin Kira Gembri ist mir schon aus früheren Büchern sehr bekannt, vor allem für Romane aus dem Young Adult Bereich. Besonder aber liebe ich ihre Romantasy Saga Schatten & Licht. Das Buch “Wovon du träumst” hatte ich mir schon vor einiger Zeit gekauft. Coverbild Alle Kira Gembri Young Adult Bücher im Arena Verlag haben den gleiche Machart. Vor einem farbigen Hintergrund sind im Scherenschnitt von einem Pärchen zu sehen. Da drum herum sind Symbole angeordnet. Bei diesem Titel tanzt das Mädchen mit einem Regenschirm und daneben steht der Geigen spielende Junge. Auf dem Cover verteilt sieht man viele Noten kunterbunt herumfliegen. Das Cover zeigt deutlich das Genre und gibt schon einen kleinen Einblick in die Thematik. Handlung Zur klassischen Musik hatte die gehörlose Studentin Emilia durch ihre Großmutter immer eine besondere Beziehung, auch wenn sie diese nicht hören konnte. Ihr größter Wunsch war, die Mondscheinsonate auf dem Klavier spielen zu können. Doch da trifft sie während einer Party auf Nick, einem charismatischen Sunnyboy, der augenscheinlich mit Musik überhaupt nichts zu tun hat. Bei einem gemeinsamen Aufeinandertreffen zerstört er aus Versehen Emilias Hörgerät, mit dem sie zumindest laute Töne noch hören konnte. Doch Nick ist ein begnadeter Geigenspieler und trainiert für eine Fernseh-Casting-Show, um seiner Karriere wieder neuen Schwung zu geben. Eine negative Presse wäre das Aus für sein Vorhaben. Also verdonnert sein Geigenlehrer ihn dazu, sich um das Mädchen zu kümmern. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich mehr mit der gehörlosen Emilia zu beschäftigen. Buchlayout / Haptik Die gebundene Ausgabe wirkt in ihrem Leinen imitierten Einband und dem Lesebändchen recht edel und umfasst 336 Seiten. Viele kurze Kapitel teilen das Buch in sehr angenehme Leseeinheiten. Jedes Kapitel wird mit dem Namen des Protagonisten eingeführt in jeweils einer eigenen Schriftart. Des Weiteren bleibt die Gestaltung eher schlicht. Idee / Plot Wie erlebt man den Alltag als Gehörloser und wie kann man sich in der Welt, die vorrangig auf Hörende ausgerichtet ist, zurechtfinden und seinen Alltag meistern? Da Emilia Lippen lesen gelernt hat, und durch eine Sprachtherapeutin auch Sprechen, kommt sie eigentlich gut zu Recht. Schwierig wird es dann, wenn sie ihrem Gesprächspartner nicht mehr auf dem Mund schauen kann. Kira Gembri entführt uns mit dieser Geschichte in die Welt der Gehörlosen und zeigt sehr eindrücklich, dass Menschen ohne Gehör nicht behindert sind sondern nur anders und auch keinesfalls “stumm”. Und dass noch viel mehr getan werden muss, damit Gehörlose noch mehr am Geschehen der Hörenden teilnehmen können. Die Autorin hat hier die Problematik in einer sehr schönen Art und Weise verpackt und dem Leser damit auch einiges zum Nachdenken mitgegeben. Emotionen / Protagonisten Emilia hat viele Träume, die für eine Gehörlose eigentlich unerfüllbar sind. Träume, die für einen Hörenden selbstverständlich wären, wie den Regen hören oder Klavier spielen lernen. Emilia ist in einer gehörlosen Familie aufgewachsen und die Gebärdensprache ihre Muttersprache. Da sie gut sprechen und Lippen lesen kann, kommt sie im Alltag gut zurecht und möchte sich als gehörlose unter Hearies nicht outen. Ich finde sie sehr mutig, aber auch manchmal ein bisschen engstirnig. Aber trotzdem bewundernswert, wie sie sich im Alltag schlägt und nicht als Gehörlose auffallen oder sogar Mitleid erregen möchte. Nick ist ein Wunderkind, der nach einem desaströsen Fehltritt seiner Karriere durch eine Fernseh-Casting-Show wieder eine neue Chance geben möchte. Mit seiner Mutter, einer berühmten Pianistin, hat Nick schon einige Bühnenerfahrung. Doch die Mutter ist nach einem Unfall in Depressionen verfallen und Nick stürzte sich nach seinem Karriere-Aus in jugendlichen Leichtsinn. Doch all davon weiß Emilia nichts, denn sie lernt Nick in der Disco kennen und sie weiß nichts von seiner musikalischen Vergangenheit. Nick erfährt recht früh von Emilias Taubheit und beide entwickeln zunächst freundschaftliche Gefühle zueinander. Die Entwicklung zwischen den beiden finde ich wunderbar, sanft aber authentisch. Mir hat es sehr gut gefallen. Handlungsaufbau / Spannungsbogen Diese Geschichte hat einen sanften Handlungsaufbau. Wir lernen Emilia und Nick erst ein bisschen kennen, können aber gleich ihr erstes Aufeinandertreffen begleiten. Der Perspektivenwechsel hilft sehr gut, einen guten Einblick in die Leben der beiden Protagonisten zu erhalten, ihre Wünsche und Gedanken zu verstehen. Natürlich gibt es einige Konfliktpotenziale, die Kira Gembri sehr geschickt aufbaut und die die Protagonisten durchleben müssen. Da man als Leser beide Seiten kennt, fühlt und leidet man auch mit beiden gut mit. Das Wechselbad der Gefühle wird bis zum Schluß aufgeschaukelt, und endet in einem wunderbaren Happy End. Der Epilog gibt dem gesamten Buch einen runden Abschluss. Szenerie / Setting Wo sonst, als in Wien, könnte eine Geschichte über Klassische Musik spielen. Hier passt das Ambiente der künstlerisch geprägten Stadt wunderbar zu der gesamten Story. Da ich Wien von einigen Besuchen her kenne, kann ich mir Emilia und Nick hier sehr gut vorstellen. Auch Emilias Heimatdorf in Bayern ist für mich sehr schlüssig. Auch sonst beschreibt Kira das Studentenleben sehr authentisch. Sprache / Schreibstil Aber vor allem begeistern bin ich von der Darstellung der Welt der Gehörlosen, wie Emilias Familie lebt und sich unterhält, wie sie die Gefühle der Personen ausdrucksstark wiedergeben kann, auch ohne Worte. Kira Gembri hat für mich einen absolut gekonnten sprachlichen Umgang die Emotionen und unausgesprochenen Worte auch immer mit einer Brise Humor darzustellen. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Emilia und Nick, in abwechselnden Kapiteln, im Präsens erzählt. FAZIT Eine wunderbare romantische aber auch witzige Geschichte zweier junger Menschen, die eigentlich unterschiedlicher nicht sein könnten aber doch mehr Ähnlichkeit, als sie augenscheinlich glauben. Hier hat alles gepasst und Kira Gembri beweist mal wieder, dass sie eine sehr einfühlsame Geschichte humorvoll und erzählen kann, die trotzdem zum Nachdenken anregt.